Einsatzmöglichkeiten
Die Klebebindung überzeugt durch eine hochwertige, schicke Magazinoptik und begegnet uns oft in der Auslage von Zeitschriften- und Buchhandel. Neben Zeitschriften, Taschenbüchern und Büchern kommt die haltbare und dabei relativ kostengünstige Bindung auch bei Katalogen und (umfangreichen) Broschüren zum Einsatz. Geringere Seitenumfänge halten mit einer Klebebindung nicht zuverlässig zusammen, weshalb dieses Bindeverfahren meist erst mit einem Innenteil von mindestens vierzig Seiten verwendet wird. Kleinere Umfänge können jedoch technisch verarbeitet werden, wenn das verwendete Papier eine hohe Grammatur hat. Nach oben hin sind mit der Klebebindung Umfänge von über dreihundert Seiten möglich. Beim Umschlag können sowohl Hard- als auch Softcover realisiert werden.
In Bezug auf die Qualität ist die Klebebindung zwischen der Klammerheftung und der sehr langlebigen, aber kostspieligeren Fadenheftung anzusiedeln. Klebegebundene Produkte sind also beliebt, wenn eine mittlere Lebensdauer benötigt wird. Das trifft beispielsweise auf Broschüren und Kataloge mit Produktvorstellungen im Einzel- oder Großhandel zu, ebenso wie auf saisonale Reisekataloge. Wenn die Publikationen nicht ständig in Gebrauch sind, kann sich eine Klebebindung ebenfalls anbieten – z. B. bei Projektarbeiten, Abizeitungen, Facharbeiten, Abschlussarbeiten (wie Diplomarbeiten und Bachelorarbeiten) oder Dissertationen.
Unsere Klebebindung im Detail
Herstellungsverfahren
Bei der industriellen Herstellung von Klebebindungen wird fast ausschließlich die Fräsklebebindung eingesetzt, da diese schnell, haltbar und kostengünstig ist.
Im ersten Schritt werden in der Buch- bzw. Binderstraße einzelne Falzbogen und/oder einzelne Blätter zusammengetragen. Sprich, die Drucke werden hintereinander zusammengelegt und nicht ineinandergelegt (gesammelt) wie z. B. bei der Klammerheftung. Bei diesem Bindevorgang sind daher auch einzelne Blätter und nicht nur Doppelseiten verarbeitbar. Die Seitenzahl muss also nicht zwingend durch vier teilbar sein. Zudem ist die Verwendung unterschiedlicher Papiersorten und -grammaturen theoretisch als Inhalt möglich. In Gebrauch sind bei uns Offset-, Werkdruck-, Recycling- und Bilderdruckpapiere sowie verschiedene Grammaturen von dünnem 80 g/m² Papier bis zu stabilem 250 g/m² Karton.
Nach dem Zusammentragen der Blätter wird der Rücken des entstandenen Buchblocks angefräst und aufgeraut. Das wird gemacht, damit der Kleber gut eindringen und so eine haltbare und damit dauerhafte Verbindung zwischen den Blättern entsteht. Anschließend wird der Papierstaub entfernt und der Klebstoff mit Walzen oder Düsen aufgetragen. Nach dem Bekleben des Binderückens wird ein Umschlag (z. B. Soft- oder Hardcover) oder ein Fälzelband auf den noch nicht getrockneten Klebstoff gepresst. Nun folgt noch der Dreiseitenbeschnitt und schon ist die klebegebundene Broschüre, der Katalog oder das Buch fertig.
Der ganze Bindevorgang geht übrigens sehr schnell: Mehrere tausend Exemplare lassen sich pro Stunde in modernen Buch- und Bindestraßen verarbeiten.
Zusatzoptionen bei der Herstellung
Umschlag
Der Umschlag kann aus einem anderen – in der Regel festerem – Papier oder Karton bestehen als die Inhaltsseiten. Dadurch wirkt das Druckprodukt hochwertiger und stabiler. Außerdem können Sie den Umschlag anders gestalten als den Innenteil. Das spiegelt sich auch in den Druckdaten wider: Wenn Sie einen Katalogumschlag wünschen, legen Sie diesen bitte fertig montiert als Doppelseiten inklusive Rückenbreite an.
Optional können Sie den Umschlag beispielsweise mit einer Sonderfarbe versehen oder veredeln lassen. Dafür bieten wir unter anderem eine matte oder glänzende Cellophanierung, partiellen Relieflack sowie eine matte Soft-Touch-Cellophanierung an. Als Deckblatt oder Cover können Sie ebenfalls einen sechsseitigen Umschlag wählen, sodass der sogenannte Einklapper nach außen ausgeklappt werden kann. Damit lassen sich Grafiken oder vollflächige Bilder gut in Szene setzen.
Am Rücken der Druckprodukte kann bei einigen Druckereien anstelle eines umlaufenden Umschlags auch ein selbstklebendes Fälzelband in verschiedenen Farben angebracht werden, um den Klebstoff abzudecken. Ein toller Effekt lässt sich ebenfalls erzielen, wenn der Klebstoff mit Farbe angereichert wird. Auf Wunsch ist bei uns auch die Lochung des klebegebundenen Produktes möglich.
Hotmelt und PUR
Für das Verfahren werden im industriellen Umfeld fast immer Hotmelt, der auch Schmelzklebestoff oder Heißleim genannt wird, oder Polyurethan-Klebstoffe (PUR) verwendet. Beide Kleber haben ihre Vorteile und eignen sich teilweise für unterschiedliche Zwecke. Die Wahl des Klebstoffes sollte sich also nach der geplanten Anwendung des Druckproduktes richten.
Hotmelt
Hotmelt ist ein günstiger und lösemittelfreier Schmelzklebstoff, der schnell trocknet. Der Kleber wird unter Hitze geschmolzen und mit dem Auskühlen fest. Das Aufschlagverhalten ist bei dieser Heißleimbindung schlechter als bei Produkten, für die PUR-Klebstoffe verwendet werden. Feuchtigkeit, Kälte und Hitze können die Haltbarkeit beeinträchtigen. Außerdem kann es – vor allem bei Papieren mit einer hohen Grammatur – leichter dazu kommen, dass der Heißleim aufbricht. Hotmelt eignet sich daher vor allem für kurzlebige und einfache Druckprodukte. Das können beispielsweise (Reise- und Produkt-) Kataloge oder Broschüren sein, von denen in regelmäßigen – nicht allzu lang auseinanderliegenden – Abständen eine neue Ausgabe erscheint.
PUR-Klebebindung
Polyurethan-Klebstoffe sind teurer, dafür aber auch haltbarer als Hotmelt. Ebenfalls heiß aufgetragen härtet PUR reaktiv unter Einwirkung der Luftfeuchtigkeit aus, was 72 Stunden dauert. Danach hat sich der Kleber in einen Stoff verwandelt, der nicht wieder gelöst werden kann. Dieser ist so fest, dass er auch beim Aufschlagen und kräftigen Biegen nicht bricht – und sich keine Seiten einfach aus dem Druckprodukt lösen. Dieses Verfahren ist deutlich unempfindlicher, haltbarer und führt zu einem besseren Aufschlagverhalten als die Klebebindung mit Hotmelt. Richtig verarbeitet erreichen Druckerzeugnisse mit PUR-Klebebindung die gleiche Haltbarkeit wie Produkte mit Fadenheftung.
PUR-Klebstoffe werden gerne bei langlebigeren und hochwertigeren Druckprodukten, größeren Seitenumfängen und Produkten, die häufig aufgeschlagen werden, verwendet. Das können zeitlose Magazine sein, die nichts an ihrer Aktualität verlieren – wie beispielsweise themenbezogene Zeitschriften, Taschenbücher und Bücher.
Das ist bei der Klebebindung zu beachten
Verhältnis von Grammatur und Umfang
Je geringer die Grammatur der Inhaltsseiten, desto kleiner ist die mögliche Seitenanzahl. Es wird eine Bundstärke von einigen Millimetern benötigt. Bei beispielsweise einem 80 g/m² Papier bieten wir die Klebebindung ab einem Inhalt von 56 Seiten an. Bereits 24 Seiten können wir verarbeiten, wenn Sie ein 250 g/m² Papier für den Inhalt wählen. Diese Angaben beziehen sich auf den Offsetdruck. Bei Kleinauflagen, die wir im Digitaldruck ab einem Exemplar für Sie fertigen, können wir die Klebebindung ab acht Inhaltsseiten anbieten.
Aufschlagverhalten
Die Seiten des Druckprodukts werden durch den erstarrten Klebstoff am Bund zusammengepresst, worunter das Aufschlagverhalten leidet: Klebegebundene Broschüren, Kataloge und Bücher können nicht flach aufgeschlagen werden, wie dies z. B. bei der Faden- oder Rückstichheftung möglich ist. Da PUR-Klebstoffe erst nach 72 Stunden komplett ausgehärtet sind, kann ein früheres Aufschlagen die Haltbarkeit einschränken. Das kann zum Nachteil bei der Gestaltung des Layouts werden: Da sich so gebundene Bücher oder Kataloge nicht komplett aufschlagen lassen und der Druck weit in den Bund hinein gehen kann, können Teile von bundnahen Motiven in diesem verschwinden.
Hinweise zur Gestaltung
Stärke des Buchrückens für den Umschlag
Beachten Sie beim Anlegen der Druckdaten für den Umschlag unbedingt die Stärke des Binderückens/Buchrückens. Diese können Sie mit folgender Faustformel berechnen: Stärke des Rückens in Millimetern = Inhaltsseiten : 2 x Papiergrammatur : 1000.
Beispiel: Bei einem Katalog mit 64 Inhaltsseiten in einer Grammatur von 250 g/m² beträgt die Rückenstärke 64 : 2 x 250 : 1000 = 8,00 mm
Rücken der Innenseite des Umschlags aussparen
Da der Klebstoff auf bedruckten Stellen schlecht haftet, sollte der Rücken der Umschlagsinnenseiten von der Gestaltung ausgespart werden. Ansonsten könnten sich die Seiten schon nach kurzer Zeit am Buchrücken lösen.
Seitenanordnung
Das Ausschießen der Innenseiten Ihres Druckprodukts übernehmen wir. Das heißt, wir positionieren und ordnen die einzelnen Seiten der Kataloge, Broschüren und Co. entsprechend für Sie auf dem Druckbogen. Legen Sie deshalb bitte innerhalb Ihres Druckdaten-Dokuments Einzelseiten statt Doppelseiten an oder exportieren Sie fortlaufende Einzelseiten in einer PDF-Datei, sollten Sie mit Doppelseiten gearbeitet haben.
Alternativen zur Klebebindung
Die Klebebindung ist für viele Druckprodukte eine sehr gute Wahl. Besonders beliebt ist sie für die Realisierung von Katalogen, Zeitschriften, Magazinen und Broschüren. Je nach Verwendungszweck und Umfang der Druckprodukte kann sich mit Blick auf die Vorteile und Nachteile aber auch eine andere Bindung anbieten. Hier einige Beispiele:
- Für Schulungsunterlagen eignen sich vor allem Bindungen, die ein gutes Aufschlagverhalten haben – wie Spiralbindungen. Auch Hausarbeiten, Masterarbeiten oder andere Abschlussarbeiten lassen sich damit gut binden.
- Bei Werbedrucksachen, Broschüren oder Zeitschriften von geringem Umfang bietet sich die Klammerheftung bzw. Rückenstichheftung an. Auf Wunsch gibt es diese auch mit Ringösen anstelle von einfachen Klammern, also ideal zum Abheften.
- Besonders hochwertig und sehr langlebig ist die Fadenheftung. Außerdem lässt sich hierbei auch sehr gut eine hohe Anzahl von Blättern verarbeiten. Auf diese Weise bindet man üblicherweise Bücher und hochwertige Magazine oder Broschüren.
- Sollen die Blätter des Druckproduktes (ähnlich wie z. B. bei Durchschreibesätzen oder Schreibblöcken) einfach herausgetrennt werden können, ist die Blockleimung die beste Wahl.