Soziale Medien gehören zu jeder Marketing-Kampagne – das ist weitgehend Konsens. Deshalb betreiben laut Marketingmaßnahmen- und Budgetstudie 2022 von Bitkom 96 Prozent der befragten IT- und Telekommunikationsunternehmen in Deutschland Social Media Marketing. Die wichtigsten Ziele dabei: Bekanntheitsgrad steigern, sich als Expertin oder Experte positionieren und neue Kundschaft gewinnen.
Inhalt
- Social Media Marketing – Definition
- Darum bringt Social Media Marketing so viel
- Vorteile des Social Media Marketing
- Ziele im Social Media Marketing
- Zielgruppen und Kanäle im Social Media Marketing
- Social-Media-Marketing-Strategie umsetzen
- Was bringen Influencer im Social Media Marketing?
- Tools für Social Media Marketing
Social Media Marketing – Definition
„Unter Social Media Marketing wird generell die zielgerichtete und marktorientierte Nutzung sozialer Medien verstanden. Dabei sollte zwischen aktivem und passivem Social Media Marketing differenziert werden.“ So formulieren das Beteiligte an einem Forschungsprojekt zu Social Media Marketing am Lehrstuhl Vertrieb und Marketing der Fakultät Sozial- und Wirtschaftswissenschaften an der Universität Bamberg.
zielgerichtete und marktorientierte Nutzung sozialer Medien
Die Forschenden betonen, dass aus ihrer Sicht Social Media Marketing (SMM) nicht nur ein „Kundeninteraktionsmittel“, sondern auch eine „funktionsübergreifende Stakeholdermanagement-Strategie“ darstellt. Zudem müsse man zwischen aktivem (Inhalte strategisch einsetzen) und passivem (hauptsächlich Analyse von Daten) SMM unterscheiden.
Darum bringt Social Media Marketing so viel
Warum Social Media Marketing nicht nur sinnvoll, sondern absolut nötig ist, zeigen die beiden folgenden Punkte.
Nutzerzahlen der sozialen Medien
Laut Bitkom-Leitfaden 2022 verwenden 90 Prozent der 35- bis 64-Jährigen mobile Endgeräte, bei einer durchschnittlichen Nutzungszeit von 102 Minuten pro Tag. Davon entfallen 86 Prozent auf die sozialen Medien. Damit hält sich diese Altersgruppe täglich 84 Minuten auf Facebook & Co auf.
Bei den 16- bis 34-Jährigen verzeichnet Bitkom erwartungsgemäß noch höhere Zahlen: 98 Prozent der jungen Zielgruppe beschäftigen sich täglich mehr als drei Stunden mit ihrem Mobiltelefon, zwei Stunden und 13 Minuten davon in den sozialen Medien.
Nutzerverhalten in den sozialen Medien
Die Konsumenten informieren sich mit steigender Tendenz in den sozialen Medien über Unternehmen und deren Portfolio. So nennt Bitkom zum Beispiel Instagram. Dessen Nutzer folgen zu 90 Prozent einem Unternehmen. 83 Prozent von ihnen „entdecken neue Produkte und Dienstleistungen und 81 informieren sich über diese“.
83 % der Instagram-Nutzer entdecken neue Produkte
Damit empfehlen sich die sozialen Medien sowohl für die Neukundenakquise als auch für Maßnahmen zur Kundenbindung.
Vorteile des Social Media Marketing
Social Media Marketing ist inzwischen nicht nur ein absolutes Muss im (Online-)Marketing, sondern bietet auch einige Pluspunkte gegenüber anderen Marketingformen.
Mögliche Interaktionen
Einen direkteren Kundenkontakt gibt es nur im persönlichen Gespräch. Abgesehen davon bietet SMM die beste Form des Dialogs mit sämtlichen Interessenten. Denn diese können unmittelbar Feedback zu Posts und Produkten geben.
Das Unternehmen profitiert dadurch auf zweierlei Art: Es erfährt aus erster Hand, was am eigenen Portfolio gut ankommt oder einer Verbesserung bedarf. Zweitens kann es auf Lob und Kritik sofort reagieren und damit im letzteren Fall auch korrigierend eingreifen. Zudem lässt sich sehr bequem das Geschehen bei den Social-Media-Auftritten der Mitbewerber beobachten.
Messbarkeit und Kontrolle
KPIs wie unter anderem Fans beziehungsweise Follower, Reichweite, Aufrufe, Seitenverweildauer und Shares können Sie über die Analyse-Werkzeuge der einzelnen sozialen Medien ermitteln. Facebook beispielsweise bietet zudem das „Experiments-Tool“, mit dem sich mehrere Werbekampagnen vergleichen sowie deren Auswirkungen und der Wiedererkennungswert der Marke messen lassen.
Zudem gibt es zahlreiche Anbieter von Social-Media-Tools, die über jeweils andere Schwerpunkte verfügen: Planung, Management, Monitoring, Analyse etc. Sinnvoll sind solche Tools vor allem dann, wenn Sie mehrere Social-Media-Kanäle nutzen. Denn bei diesen plattformübergreifenden Tools können Sie Ihr gesamtes SMM-Engagement im Überblick managen.
Konkurrenzbeobachtung
Wenn Sie sich ohnehin in den sozialen Medien bewegen, behalten Sie gleichzeitig ihre unmittelbaren Wettbewerber im Auge. Auf manche Aktionen und Kommentare stößt man unweigerlich. Für eine aussagekräftige Marktumfeld-Analyse empfiehlt sich allerdings zusätzlich die Nutzung eines Tools.
Mit Social Media Monitoring können Sie nicht nur die eigenen Markenerwähnungen messen, sondern auch die Nennungen von Mitbewerbern für eine Konkurrenzanalyse nutzen. Es gibt jedoch eine Reihe von Tools mit etwas unterschiedlichen Leistungen und Preisen. Vergleichen Sie und wählen Sie das für Ihre Bedürfnisse am besten passende Angebot. Einige Beispiele finden Sie am Ende des Artikels.
„Günstige“ Marketingform
Abgesehen von Guerilla Marketing gibt es wohl kaum eine andere Marketingform, bei der sich ohne monetären Einsatz soviel auf die Beine stellen lässt. Denn Sie müssen nicht zwangsläufig große Summen investieren. Dank vieler Gratis-Funktionen können Sie ohne großen finanziellen Aufwand die sozialen Medien für Ihr Unternehmen nutzen.
Erste Wahl für Gründer und KMU
Natürlich muss der Arbeitswand einkalkuliert werden. Für kleine Start-ups aber sind Firmenauftritte in den sozialen Medien ein perfekter Einstieg. Denn gefordert ist zunächst nur die eigene Arbeitsleistung, die man zu Beginn ohnehin im Übermaß investieren muss. Mit steigendem Budget lassen sich dann kostenpflichtige Tools nutzen sowie Mitarbeiter einstellen beziehungsweise verschiedene Bereiche extern an Agenturen vergeben. Damit sollte SMM die erste Wahl für Gründer und KMU (also Kleinstunternehmen, kleine und mittlere Unternehmen) sein.
Ziele im Social Media Marketing
Die übergeordneten Ziele im Social Media Marketing entsprechen den allgemeinen Marketingzielen wie Umsatz– und Gewinnsteigerung, Wachstum des Unternehmens und der Kundenanzahl, Steigerung des Bekanntheitsgrads, Stärkung von Kundenbindung und Kundenzufriedenheit sowie Aufbau und Verbesserung des Images.
Mehr dazu lesen Sie unter „Marketingziele für Gründer und Unternehmer“.
Einige davon lassen sich mit geschicktem Agieren direkt in den sozialen Medien angehen:
Bekanntheitsgrad steigern
Wo sich täglich so viele Menschen – und damit auch Kunden – aufhalten, lässt sich der Bekanntheitsgrad eines Unternehmens beziehungsweise einer Marke enorm beeinflussen. Zum einen zeigen Sie durch Ihren Auftritt Präsenz und verteilen gezielt relevante Inhalte.
Zum anderen profitieren Sie von den vielfältigen möglichen Interaktionen wie Likes, Shares und Kommentaren. Die Nutzer interagieren dabei mit Ihnen als Unternehmen, aber auch untereinander. Im Idealfall verbreiten sich so positive Meinungen zu Ihrer Marke. Dieser Verstärkungseffekt entspricht einer zeitgemäßen Form des Empfehlungsmarketings.
Expertenstatus aufbauen und festigen
Genau wie Ihre Webseite kann ein Auftritt in den sozialen Medien Ihrem Unternehmen zu einem Expertenstatus verhelfen beziehungsweise diesen weiter ausbauen. Informieren Sie zu Themen rund um Ihre Kernkompetenzen und binden Sie die Nutzer ein. Besonders anerkannt werden praktische Hilfestellungen und Lösungsvorschläge bei Problemen.
Neukunden gewinnen
In den sozialen Medien präsentieren Sie Ihr Portfolio zielgruppengerecht und profitieren von den Multiplikatoreffekten. Weiterleitungen und Posts von Meinungsführern besitzen oft Empfehlungscharakter.
Kundenbindung stärken
Dieser digitale Dialog mit Ihren Kunden festigt deren Beziehungen zu Marke und Unternehmen. Denn die Möglichkeit, niederschwellig und direkt Kontakt aufnehmen zu können, nehmen viele bereitwillig an. Dies funktioniert um so besser, je mehr Sie zu einer Interaktion aufrufen.
Bauen Sie Vertrauen auf, indem Sie Ihre Wertschätzung ausdrücken: Dadurch dass Sie gezielt nach Bewertungen und Meinungen fragen, Vorschläge aufnehmen, Kritik ernst nehmen und im Bedarfsfall Verbesserungen anbieten. Bei „guter Pflege“ wachsen viele Kunden über sich selbst hinaus und bilden eventuell eine tragende Fan-Community.
Image aufbauen und verbessern
Der vorangegangene Punkt trägt auch erheblich dazu bei, ein positives Unternehmens-Image aufzubauen und zu pflegen beziehungsweise in manchen Fällen auch zu verbessern. Indem Sie auf Ihre Kunden und deren Wünsche eingehen, ist bereits die erste Hürde genommen.
In den sozialen Medien haben Sie im Blick, wie Kunden oder andere Nutzer der sozialen Netzwerke auf Ihre Aktionen reagieren. Positives lässt sich so leicht bestärken. Auf negative Kommentare können Sie zeitnah reagieren und so im Ernstfall vielleicht auch einen Shitstorm verhindern.
Direkt-Ziele in den sozialen Medien
Die genannten Marketingziele sind übergeordnet. Es gibt jedoch natürlich die direkten Ziele, die sich in den sozialen Medien auch messen lassen. Die wichtigsten KPIs:
- Anzahl der Follower/Fans
- Reichweite
- Impressions
- Engagement Rate
- Click-Through Rate
- Social Media Mentions
- Shares/Retweets
- Kommentare
- Likes/Reactions
- Conversion Rate
- Backlinks
- Video-Views
- ROI (Return on Investment)
Zielgruppen und Kanäle im Social Media Marketing
Dank der Vielzahl an Social-Media-Kanälen ist es möglich, für nahezu jede Zielgruppe den passenden beziehungsweise die passenden zu finden. Denn die meisten nutzen mehrere Plattformen. Ein kurzer Überblick, wer wo am besten zu erreichen ist:
Mehr als zwei Milliarden Menschen bewegen sich auf Facebook (Quelle: Facebook/Meta). So viele will selbstredend kein Unternehmen ansprechen, aber es lässt auf eine gewisse Zielgruppen-Breite schließen. Und tatsächlich ist es so, dass nahezu alle Erwachsenen ab 20 Jahren zumindest hin und wieder dort vorbeisehen.
Bei den Jüngeren ist der Social-Media-Methusalem wegen neuerer Kanäle nicht mehr so stark angesagt. 16- bis 19-Jährige sind daher überwiegend auf anderen Plattformen anzutreffen.
Facebook macht Unternehmen den Start sehr leicht. Mit vielen Tipps und einigen Gratis-Tools unterstützt Meta Business-Neueinsteiger. Mehr dazu unter https://www.facebook.com/business/pages.
Für 2020 verzeichnete Instagram bereits 21 Millionen Nutzer in Deutschland (Quelle: futurebiz). 90 Prozent der Instagram-Nutzer folgen demnach einem Unternehmen und verbringen durchschnittlich zwischen 24 und 32 Minuten am Tag auf dieser Plattform.
Die Nutzer bestehen in etwa zu gleichen Teilen aus Frauen und Männern. Der Akzent liegt hier eindeutig auf den 14- bis 29-Jährigen, die Instagram mehrheitlich mindestens einmal pro Woche nutzen. Bei den Über-30-Jährigen sind es spürbar weniger. Senioren sind praktisch nicht vertreten. Deshalb bietet sich Instagram vor allem für junge, hippe Marken an.
Meta, das auch hinter Instagram steht, wirbt damit, „dass 70 % der Shopper vor ihrem nächsten Kauf hier stöbern“. Was es beim Einstieg zu beachten gilt, erfahren Sie hier.
YouTube
Auf der Videoplattform befinden sich sämtliche Altersgruppen, 77 Prozent der deutschen Internetnutzer mindestens einmal im Monat. Punkten können Sie hier vor allem mit Erklärvideos und Stellungnahmen zu aktuellen Themen.
Um YouTube für Ihr Unternehmen zu nutzen, legen Sie einen eigenen Videokanal an. Das funktioniert über ein Google-Konto. Nachdem Sie eine Kategorie sowie Profil- und Kanalbild ausgewählt haben, können Sie starten.
Ein Besuch auf Pinterest ist nahezu wie in einem Katalog zu blättern. Altersmäßig ist die Zielgruppe sehr breit aufgestellt, besteht allerdings zu fast 70 Prozent aus Frauen (Quelle: Futurebiz). Pinterest eignet sich vor allem für Produkte und Dienstleistungen, die sich bildlich gut darstellen lassen. Ästhetische Fotos sind ein Muss.
Pinterest selbst weist darauf hin, dass viele Nutzer(innen) hier auf der Suche nach Inspiration sind. Der perfekte Kanal also für die Neukundenakquise. Das Unternehmenskonto auf Pinterest sowie spezielle Content-Formate und benutzerdefinierte Analytics sind kostenlos.
TikTok
Der chinesische Anbieter verfügt aktuell über die jüngste Zielgruppe. Die sogenannte Generation Z der 18- bis 24-Jährigen ist hier zu 83 Prozent vertreten (Quelle: statista.com) sowie Schulkinder.
Wenn Sie die ganz Jungen ansprechen möchten, können Sie mit dem TikTok Ads-Manager Ihren Auftritt gestalten.
Zwar nutzen die 15- bis 25-Jährigen (zu 94 Prozent laut statista.com) WhatsApp intensiver, doch auch die Älteren sind dort mehrmals am Tag aktiv. Insgesamt machen die WhatsApp-Nutzer einen Anteil von 83,6 Prozent in Deutschland aus. Die Wahrscheinlichkeit, die eigenen Kunden und solche, die es werden sollen, über diese Plattform zu erreichen, ist damit theoretisch recht hoch. Der Dienst wird allerdings eher für den privaten Austausch mit Freunden genutzt, weniger um sich informieren oder inspirieren zu lassen.
Noch relativ neu ist die Business-Funktion des Messengers. Die kostenlose Version enthält einige Unternehmenstools wie Katalog, Kurzlink und Nachrichtenvorlagen und eignet sich damit vor allem für kleine Unternehmen. WhatsApp Business App hier herunterladen. Für große Unternehmen stellt Meta die WhatsApp Business Platform zur Verfügung.
Twitter ist der Messenger für kurze, knackige Botschaften. 2021 nutzten monatlich zwölf Millionen Deutsche diese Plattform. Ihre Nachrichten erreichen hier hauptsächlich Männer (70 Prozent der Nutzer). Twitter bietet in seiner Business-Version maßgeschneiderte Zielgruppenansprachen.
Snapchat
Einige Nutzer der Sekunden-Botschaften und -Bilder sind bereits etwas mitgealtert. Dennoch ist die Zielgruppe bei Snapchat immer noch ausnehmend jung. 66 Prozent der deutschen Snapchat-Nutzer sind unter 25 Jahre alt (Quelle: Futurebiz). Von den Neueinsteigern liegen allerdings etwa die Hälfte über dieser Altersgrenze. Entscheidend dabei ist auch, ob sich die eigenen Inhalte snapchat-gerecht präsentieren lassen.
Nach derselben Quelle sind auf Snapchat 30 Millionen Marken vertreten. Neben einem Unternehmensprofil, das für Sichtbarkeit sorgt, gibt es inzwischen weitere Business-Tools.
Das internationale Business-Netz verfügt inzwischen im deutschsprachigen Raum über 17 Millionen Nutzer (Quelle: Futurebiz) und umfasst grob gesagt die Altersgruppe der Erwerbstätigen. Wir finden hier also in erster Linie 20- bis 70-Jährige, davon mehr Männer als Frauen.
Für Ihren Auftritt erstellen Sie auf LinkedIn eine Unternehmensseite. Darauf können Sie Ihr Portfolio präsentieren, Ihre Mitarbeiter einbeziehen, mit Interessenten interagieren und offene Stellen ausschreiben.
Die rein deutschsprachige Business-Plattform hat nicht die globale Relevanz wie LinkedIn, aber mehr Nutzer in der DACH-Region, nämlich im ersten Quartal 2022 rund 20,7 Millionen Mitglieder (Quelle: statista.com). Die Zielgruppe ist vergleichbar mit der von LinkedIn.
Xing bietet Unternehmen verschiedene Business-Lösungen zu Marketing und Mitarbeiter-Rekrutierung an.
Social-Media-Marketing-Strategie umsetzen
Sie haben erst frisch gegründet? Oder sind zwar mit Ihrem Unternehmen in den sozialen Medien vertreten, aber nicht richtig präsent? Dann können wir Ihnen vielleicht mit unseren folgenden Punkten einige Handlungshilfen geben.
Ziele und Bestandsaufnahme
Welche der oben genannten Marketingziele wollen Sie mit dem Social Media Marketing erreichen? Haben Sie eventuell schon konkrete Vorstellungen davon, wie diese in den sozialen Medien umzusetzen wären? Ohne das große Ganze aus dem Blick zu verlieren, sollten Sie sich zunächst auf kleinere, gut erreichbare Zwischenziele konzentrieren.
Damit sind wir gleich bei der Frage, was in Ihrem Unternehmen aktuell möglich ist. Dazu zählt zum einen das Portfolio: Wie lässt sich dieses am besten vermarkten? Welche Vorteile und am besten USPs bietet es? Gibt es eventuell Verbesserungsbedarf? Zum anderen geht es um die personellen Ressourcen. Mehr dazu im folgenden Punkt.
Zuständigkeit und Arbeitskraft
Wer soll sich im Unternehmen um die Auftritte in den sozialen Medien kümmern? Eine Unternehmensseite ist schnell erstellt. Die große Herausforderung ist eher die kontinuierliche Pflege. Sie müssen nicht nur laufend Content liefern, sondern auch auf Kommentare und Fragen reagieren.
Sind Sie allein, stellt sich die Frage, ob Sie dies „nebenbei noch erledigen“ können. Bei einem Team: Ist nur eine Arbeitskraft verantwortlich oder jeder so ein bisschen? Wichtig dabei ist vor allem, dass einer den Überblick behält und wirklich dafür zuständig ist. Unterschätzen Sie dabei nicht den Zeitaufwand. Es gibt zwar einige hilfreiche Tools, doch es bleibt noch genügend zu tun übrig.
Zielgruppen für das Social Media Marketing
Die eigenen Zielgruppen zu kennen ist wie bei allen Marketingstrategien absolute Grundvoraussetzung. Perfekt, wenn Sie bereits eine Zielgruppenanalyse durchgeführt haben. Wenn nicht, müssen Sie sich spätestens jetzt intensiv mit Ihrer Klientel auseinandersetzen.
Wer sind Ihre Bestandskunden? Altersstruktur, Bedürfnisse und Konsumverhalten geben wichtige Eckpunkte vor. Besonders anschaulich wird dies bei der Erstellung von Personas. Wenn Ihre eigenen Datenbanken nicht genügend Wissen über die Zielgruppen hergeben, können Sie die Lücken über Analyse-Tools wie beispielsweise Google Analytics schließen.
Solche Tools gewinnen an Wichtigkeit, wenn Sie neue Zielgruppen erschließen wollen. Dazu empfiehlt es sich, Umfragen und Studien heranzuziehen.
Auswahl der Kanäle für Social Media Marketing
Wenn Sie Ihre Zielgruppen und deren Konsumverhalten intensiv durchforscht haben, wissen Sie meist auch, auf welchen Social-Media-Kanälen diese hauptsächlich Informationen einholen und Kaufentscheidungen treffen. Aufschluss darüber geben Ihnen Nutzerstatistiken der einzelnen Plattformen, die Sie in deren Geschäftsberichten oder auf anderen Seiten im Internet finden.
Entscheidend ist dabei nicht die insgesamte Reichweite der jeweiligen Kanäle, sondern wie stark dort Ihre Zielgruppe vertreten ist. Dazu sollten Sie offizielle Zahlen und die eigene Beobachtung nutzen. Eine grobe Orientierung vorab:
- B2B: überwiegend Xing und LinkedIn
- Breite Zielgruppen: Facebook, WhatsApp und YouTube
- Junge Zielgruppen: Instagram und Snapchat
- Sehr junge Zielgruppen: TikTok
- Ältere Zielgruppen: Facebook, Xing und LinkedIn
- Eher weiblich: Pinterest und TikTok
- Eher männlich: Twitter, Xing und LinkedIn
Welche Plattformen sich am besten eignen, hängt noch von weiteren Faktoren ab: Art des Produkts, Branche, bildliche Darstellbarkeit und Marktumfeld.
Relevanter Content für Social Media Marketing
An Content mangelt es in den sozialen Medien nun wirklich nicht. Vielmehr ist er im Überfluss vorhanden. Und genau das macht es etwas schwierig, sich die nötige Aufmerksamkeit zu sichern. Beobachten Sie, welche Inhalte die direkten Mitbewerber bereitstellen. Was davon kommt gut an, was nicht?
Erkenntnisse daraus zusammen mit dem Wissen über Ihre Zielgruppe geben die Marschrichtung vor: Was will die Zielgruppe, was braucht sie und was ist für sie von Interesse? Wie können Sie sich von der Konkurrenz absetzen und wie können Sie einen Mehrwert bieten?
Achten Sie darauf, dass der Content für Ihre Zielgruppe wirklich unter den genannten Aspekten relevant ist (siehe auch Kasten). Zudem sollte sich Ihr Social-Media-Auftritt in Ihre Gesamt-Content-Strategie einfügen und dabei gleichzeitig den Gepflogenheiten der einzelnen Kanäle entsprechen.
Mehr darüber, wie Sie relevante Inhalte für Ihre Zielgruppen erstellen, lesen Sie hier: „Content Marketing – zielgerichtete Inhalte erstellen“.
Zeitplan für die Beiträge
Wann soll was veröffentlicht werden? Als einfacher Post oder soll es zwischendurch ein Podcast oder Video sein? Wann ist eine Anzeige sinnvoll? In einem Plan legen Sie fest, welche Inhalte zu welchem Zeitpunkt erscheinen sollen. Das können Sie selbst übernehmen oder auf ein Tool zurückgreifen. Wichtig ist auch hier die Einbettung in das komplette Content Marketing.
Verlieren Sie dabei nicht die Relevanz aus den Augen. Jeden Tag ein Post zu irgendwas ist nicht hilfreich. Veröffentlichen Sie nur Interessantes. Wenn Sie dabei zu selten veröffentlichen können, ist ein Brainstorming für neue Ideen angesagt.
Erfolgsmessung
Die anfangs erwähnten KPIs müssen regelmäßig überprüft werden. Nur so erkennen Sie die Wirksamkeit Ihrer Strategie und können im Bedarfsfall korrigierend eingreifen. Analyse- und Tracking-Werkzeuge stehen meistens in den Business-Lösungen der sozialen Medien bereit. Zusätzlich finden Sie auch hier viele hilfreiche Tools im Internet.
Was bringen Influencer im Social Media Marketing?
Influencer können einer Marke zu großer Bekanntheit und Beliebtheit verhelfen. Der Marktwert dieser „Beeinflusser“ ist inzwischen so hoch, dass sich unter ihnen zahlreiche Großverdiener befinden. Deren Zahlungsforderungen sind so hoch, dass sie für kleine Unternehmen in der Regel nicht infrage kommen.
Doch die Influencer mit der größten Reichweite müssen nicht unbedingt die beste Wahl für Ihr eigenes Unternehmen sein. Entscheidend ist zunächst, wer zu Ihrer Marke passt und sie glaubwürdig vertreten kann. Denn nur, was authentisch wirkt, führt letztlich auch zum Erfolg. So können Influencer, die eine Nische besetzen, unter Umständen mehr für Sie tun.
Zudem besitzen Influencer mit einer kleineren Anhängerschaft mehr Glaubwürdigkeit unter ihren Fans beziehungsweise Followern. Die Bezahlung fällt dann meistens auch moderater aus. Oft ist auch ein Gegengeschäft möglich.
Mehr Informationen finden Sie unter: „Influencer Marketing erfolgreich nutzen“.
Tools für Social Media Marketing
Professionelle Tools entlasten die Verantwortlichen und machen das gesamte Social Media Marketing effizienter. Sie werden selbst schnell im Internet fündig. Zum leichteren Einstieg hier eine Auswahl von oft genutzten Anbietern:
Quellen:
- Bitkom.org (https://www.bitkom.org/sites/main/files/2022-05/Bitkom-Leitfaden-Social%20Media-2022.pdf und https://www.bitkom.org/sites/main/files/2022-12/20221216Marketingbudgetstudie2022.pdf)
- Universität Bamberg, Fakultät Sozial- und Wirtschaftswissenschaften, Lehrstuhl Vertrieb und Marketing (https://www.uni-bamberg.de/bwl-marketing/)
- Futurebiz.de (https://www.futurebiz.de/artikel/instagram-statistiken-nutzerzahlen/)
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