Die grafische Kombination aus Komma und Punkt entspricht auch seiner inhaltlichen Bedeutung: Wenn der Punkt zu stark und das Komma zu schwach trennt, dann ist die Zeit gekommen, um diesem häufig vernachlässigten Satzzeichen die Bühne zu geben. Hat man sich erst einmal mit ihm angefreundet, weiß man diese feine Unterteilung zu schätzen. Gleichzeitig kann der Einsatz des Semikolons den Text sprachlich aufwerten und für etwas Abwechslung sorgen. Übrigens: Ähnliches gilt auch für den Doppelpunkt, dessen Bedeutung und Vorteile ebenfalls häufig unterschätzt werden.

Der Text „Semikolon“ führt auf elegante Weise eine Reihe von Semikolons ein, die jeweils in unterschiedlichen Schriftarten dargestellt werden und so ein einzigartiges stilistisches Flair aufweisen.

Semikolon richtig eingesetzt

Wer also Hauptsätze voneinander abtrennen möchte, sich aber nicht zwischen einen Satzpunkt und einem Komma entscheiden kann, greift zum Semikolon. Speziell dann, wenn der zweite Teilsatz mit einer Konjunktion wie „aber“, „denn“, „daher“ oder „oder“ beginnt, ist häufig dieses Satzzeichen passend, auch wenn hier die meisten mit einem Komma arbeiten.

Es werden zwei deutsche Sätze analysiert. Der erste: „Ich hatte mich darauf verlassen, dass der Zug pünktlich losfährt; daher stand ich 10 Minuten vor der Abfahrt am Gleis.“ Der zweite verwendet „daher“ in Kleinbuchstaben.

Adverben

Beim Start mit Adverben wie „hoffentlich“, „leider“, „ebenfalls“, „beinahe“ „vielleicht“ etc. kann das Semikolon ebenfalls ein passenderes Trennzeichen sein; in diesem Fall ersetzt es meist den Satzpunkt.

Textvergleich mit zwei deutschen Sätzen. Der erste verwendet einen Punkt: „Mit einer Grippe ist nicht zu spaßen. Hoffentlich können wir unsere Arbeit nächste Woche fortsetzen.“ Die zweite veranschaulicht die Verwendung eines Semikolons zwischen den Phrasen.

Bei Aufzählungen

Es gibt noch eine zweite Situation, in der man mit dem Satzzeichen gut beraten ist: bei Aufzählungen. Wer mit Aufzählungen arbeitet und innerhalb der Aufzählungen eine Gruppierung verdeutlichen möchte, erledigt das mit dem Semikolon.

Text auf Deutsch auf grauem Hintergrund: „Lilly hatte alles eingepackt: Saures wie Gurken; Zitronen oder grüne Äpfel; Süßes wie Schokolade und selbstgemachtes Gebäck; Salziges wie Chips, gesalzene Nüsse und Salami.“.

Falsch eingesetzt

Völlig eindeutige Regeln, wann Sie das Semikolon verwenden, gibt es nicht, da sein Einsatz vom Inhalt des Textes abhängig ist. Klar ist aber: Es steht nicht zwischen Haupt- und Nebensatz.

In einem deutschen Text werden zwei Sätze verglichen: „Sven hatte Angst, sich zu verletzen.“ Neben der Version mit Komma steht ein grünes Häkchen, während die Version mit Semikolon ein rotes X erhält.

Das Semikolon und die Rechtschreibung

Das Semikolon wird wie der Satzpunkt und das Komma direkt an den letzten Buchstaben platziert; nach dem Zeichen wird grundsätzlich klein weitergeschrieben – außer natürlich dann, wenn laut Rechtschreibung sowieso groß geschrieben wird wie zum Beispiel beim Start mit einem Substantiv. Die Tatsache, dass es klein weitergeht, verdeutlicht uns, dass ein Semikolon – ähnlich wie das Komma – grundsätzlich nicht das Ende eines Satzes definiert.

Ein Bild zeigt zwei deutsche Sätze. Der erste, in dem „dennoch“ nach einem Semikolon steht, ist korrekt und mit einem grünen Häkchen markiert. Im zweiten Satz wird „Dennoch“ falsch groß geschrieben und mit einem roten X versehen.

 

Tipp: In unserer Reihe zu Schreibregeln, stellen wir Ihnen die gängigsten Satzzeichen, Abkürzungen und Co. vor. Einen Überblick erhalten Sie im Artikel Mikrotypografie: Grundlagen der Schreibregeln. Mehr zu Gedankenstrich und wie er richtig eingesetzt wird, gibt es hier.

Schreibregeln in der Mikrotypografie

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