Mitarbeiterzufriedenheit hat in den letzten Jahren immer mehr an Bedeutung gewonnen. Abzulesen ist das auch an manchen Stellenanzeigen: Neben einem guten Gehalt und Aufstiegschancen, werden noch diverse Extras wie Gratisgetränke und Sportangebote als Anreiz genannt. Das geschieht zwar weniger bei den heiß begehrten Jobs, jedoch oft in Branchen, die händeringend nach Nachwuchs suchen. Aber die Erkenntnis, dass nur zufriedene Mitarbeiter den Unternehmenserfolg vorantreiben, hat sich flächendeckend durchgesetzt.
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Die Bedeutung zufriedener Mitarbeiter
Selbstverständlich sind nur zufriedene Mitarbeiter auch motivierte Mitarbeiter. Wer sich von seinem Arbeitgeber wertgeschätzt fühlt, engagiert sich um ein Vielfaches für den Unternehmenserfolg – und zwar bewusst sowie unbewusst. Wer den Eindruck hat, für seinen Einsatz eine entsprechende Anerkennung zu erhalten, spornt sich selbst immer wieder zu Höchstleistungen an. Im Umkehrschluss liefern unzufriedene Mitarbeiter nur durchschnittliche Leistungen und schöpfen ihr Potenzial nicht einmal annähernd aus. Außerdem können diese bei hoher Frustration dem Unternehmen sogar Schaden zufügen.
Dass Mitarbeiter zufrieden sind, zeigt sich unter anderem an weniger Fehltagen. Das liegt zum einen daran, dass sie nicht so schnell zu Hause bleiben wie unzufriedene Mitarbeiter. Zum anderen sind sie in der Regel auch gesünder. Denn wer sich glücklich in seinem Job schätzt, ist meist weniger anfällig für psychosomatische Erkrankungen.
Und schließlich geht es auch darum, hervorragende Fachkräfte im Unternehmen zu halten. Das gelingt jedoch nur, wenn man diese Mitarbeiter rundum zufriedenstellt.
Wie erreicht man Mitarbeiterzufriedenheit?
Die eigenen Angestellten stellt man zufrieden, indem man ihre Bedürfnisse und Wünsche möglichst erfüllt – und zwar so, dass sie es auch merken. Das klingt im Prinzip nicht so schwierig, scheint es aber in der Praxis doch zu sein.
Laut der Studie Jobzufriedenheit 2019 der ManpowerGroup Deutschland ist etwa nur jeder Zweite mit seinen Arbeitsbedingungen zufrieden. Nicht ganz so viele, aber doch immerhin annähernd die Hälfte der Befragten würde den Job wechseln. Häufigster Grund dafür ist die Aussicht auf bessere Bezahlung.
Ein gutes Gehalt allein genügt jedoch auch nicht, um die Angestellten glücklich zu machen. Die Gründe für einen gewünschten Wechsel sind unterschiedlich: Schlechtes Betriebsklima, Unter-/Überforderung, keine Aufstiegschancen und schlechte Arbeitsbedingungen werden oft genannt. Mit diesen möglichen Kündigungsgründen im Hinterkopf zeichnet sich ein Teil der Instrumente zur Herstellung von Mitarbeiterzufriedenheit bereits ab. Doch es lässt sich noch einiges mehr tun, um die Mitarbeiter zu motivieren.
Maßnahmen zur Mitarbeiterzufriedenheit
Nicht alle Maßnahmen sind für jedes Unternehmen umsetzbar, aber die eine oder andere ist vielleicht doch möglich und bislang unter den Tisch gefallen. Hier die wichtigsten Faktoren, die über Mitarbeiterzufriedenheit und Mitarbeiterfrust entscheiden können:
Passende Mitarbeiter einstellen
Einen Riesenschritt in Richtung Mitarbeiterzufriedenheit geht man bereits, wenn neue Kollegen sorgfältig ausgewählt werden. Dazu ist entscheidend, dass der Neuzugang nicht nur die erforderlichen Qualifikationen mitbringt, sondern auch ins bestehende Team sowie in die vorgesehene Abteilung und zum Unternehmen passt. Um das herauszufinden, sollten Sie das vorhergehende Bewerbungsgespräch ausgiebig nutzen. Die folgende Checkliste kann dabei hilfreich sein:
- Erfüllt der Kandidat/die Kandidatin alle fachlichen und persönlichen Voraussetzungen?
- Wirkt er/sie sympathisch und offen?
- Vertritt er/sie Überzeugungen, die zur Unternehmenskultur passen?
- Kann er/sie sich behaupten, wenn es um eine Führungsposition geht?
- Ist er/sie den Herausforderungen der Tätigkeit gewachsen?
- Oder ist er/sie eventuell sogar überqualifiziert?
- Passt er/sie ins bestehende Team?
Wenn Sie Ihre Kandidaten unter diesen Aspekten betrachten, lassen sich einige Unsicherheitsfaktoren von Beginn an bereits ausschließen. Die Wahrscheinlichkeit, dass der oder die Neue zu Ihrem Team und Ihrem Unternehmen passt steigt entsprechend.
Mitarbeiter passgenau einsetzen
Ein häufiger Grund für Unzufriedenheit mit der Arbeitssituation bis hin zum Burn-out ist die Überforderung. Es geht dabei um die Angst, den täglichen Herausforderungen nicht (mehr) gewachsen zu sein. Diese Angst sowie die Tatsache, es tatsächlich nicht zu sein, führt zu unproduktiver Arbeitsweise und gesundheitlichen Problemen. Doch auch eine Unterforderung wirkt sich nicht positiv auf die Mitarbeiterzufriedenheit aus. Im Gegenteil: Unterforderung bedeutet Frust, führt zum unmotivierten Arbeiten und die Hoffnung auf einen Jobwechsel.
Deshalb ist es entscheidend, die Mitarbeiter genau dort einzusetzen, wo sie einen Großteil der Anforderungen erfüllen und genügend Raum zur Weiterentwicklung erhalten. Wichtig ist dabei auch die Persönlichkeit des jeweiligen Mitarbeiters. Mancher ist glücklich damit, gewisse Routinen abzuarbeiten, ein anderer giert nach immer wieder neuen Aufgaben. Die Kunst ist, die Anforderungen des Unternehmens mit den Bedürfnissen und Möglichkeiten der Mitarbeiter in Einklang zu bringen.
Für ein positives Betriebsklima sorgen
Die beste Firmenphilosophie nützt nichts, wenn sie nur aus hohlen Phrasen besteht. Die Chefs müssen eine Vorbildfunktion einnehmen und die gewünschte Unternehmenskultur auch leben. Das beginnt mit der viel beschworenen Transparenz. Die Mitarbeiter sollen wichtige Entscheidungen nachvollziehen können. Nur dann können sie vollen Einsatz zeigen und in manchen Fällen bereits im Vorfeld zu einer Lösungsfindung beitragen.
Wie Sie geschätzte Mitarbeiter an Ihr Unternehmen binden, lesen Sie im Artikel Mitarbeiterbindung – so halten Sie Spitzenkräfte.
Noch wichtiger ist das allgemeine Verhalten. Gute Chefs pflegen selbstverständlich einen höflichen Umgangston und bieten ihren Angestellten einfache, unbürokratische Möglichkeiten zum Gespräch und werden nur in Ausnahmefällen laut. Enorm wichtig ist es, dass die Vorgesetzten ihren Mitarbeitern zuhören (was in der Praxis oft genug nicht der Fall ist).
Wer sich gut kennt, vertraut sich mehr und kann besser zusammenarbeiten. Das gilt nicht nur in der Beziehung zwischen Chef und Mitarbeiter, sondern noch viel stärker zwischen den Angestellten. Ein Zusammensitzen nach Feierabend ab und an hilft dabei, sich besser kennenzulernen. Auch spezielle Teamevents können dazu beitragen, das tägliche Miteinander positiv zu beeinflussen und den Zusammenhalt zu fördern.
Natürlich kann es trotz aller Bemühungen zu Konflikten kommen. Manchmal stimmt auch einfach die Chemie nicht. Wenn möglich sollten zwei, die „nicht miteinander können“, nicht eng zusammenarbeiten. Entstehen dennoch Streitigkeiten, ist es die Aufgabe von Führungskräften zu schlichten und mit allen Beteiligten eine Lösung zu finden.
Wertschätzung und Anerkennung
Dieser Punkt hängt sehr eng mit dem vorhergehenden zusammen. Chefs, die meckern, wenn etwas daneben geht, und ansonsten kein Feedback geben, tragen logischerweise nicht zur Mitarbeiterzufriedenheit bei. Wer jedoch fähig ist, ein ehrliches Lob zur richtigen Zeit auszusprechen, erhöht die Mitarbeitermotivation beträchtlich.
Schließlich freut sich jeder über die Anerkennung seiner Leistung. Das soll natürlich nicht nach jeder Routinetätigkeit erfolgen, aber spätestens dann, wenn sich das Team außerordentlich engagiert hat. Das kostet nicht viel Zeit und erfordert kein großes Bohei. Ein kurzer Satz wie „Sie haben wirklich eine hervorragende Arbeit abgeliefert“ bewirkt schon viel und kann natürlich gerne weiter ausgebaut werden.
Zudem kann es nie schaden, bei außergewöhnlichen Leistungen einen Dank auszusprechen. Das kann direkt im Gespräch erfolgen, aber auch mittels einer Karte oder bei einer Ansprache zu einer firmeninternen Veranstaltung. Bringt das Team kontinuierlich hohen Einsatz, kann das auch auf der Weihnachtsfeier honoriert werden, mit oder ohne Geschenk.
Herzliches Dankeschön: Welche Möglichkeiten es gibt, Mitarbeitern und Partnern Danke für gemeinsame Projekte oder hervorragende Leistungen zu sagen, lesen Sie in unserem Beitrag Mit Dankesschreiben stilvoll Danke sagen: Textvorlagen für den Geschäftsalltag.
Optimale Arbeitsumgebung bieten
Die grundlegenden Anforderungen an den Arbeitsplatz wie etwa Sicherheitsaspekte oder ausreichende Beleuchtung sind gesetzlich geregelt. Ein wichtiger Punkt spielt hierbei auch die Ergonomie am Arbeitsplatz – in der Produktion wie im Büro. Damit sich die Mitarbeiter wohlfühlen, lässt sich noch einiges mehr tun.
So sollten die Räume nicht nur den gesetzlichen Ansprüchen genügen, sondern auch derart gestaltet sein, dass man sich gerne darin aufhält. Dazu zählt in erster Linie Tageslicht, das alle Arbeitsplätze erreicht, freundliche und funktionale Möbel, eine tadellose Heizung, eine Küche, die mindestens mit Mikrowelle, Spülmaschine, Kaffee- und Teezubereiter ausgestattet sein sollte, sowie Sitzmöglichkeiten für die Einnahme von Mahlzeiten und Besprechungen.
Mehr Informationen und Tipps, wie Sie das Wohlbefinden Ihrer Mitarbeiter mit ergonomisch gestalteten Bürolandschaften fördern können, lesen Sie in unserem Beitrag Ergonomie am Arbeitsplatz.
Gibt es keine Kantine und in der Umgebung keine Einkaufsmöglichkeiten, kommt es bei der Belegschaft sehr gut an, wenn sich die Unternehmensleitung etwas einfallen lässt, um die Mitarbeiter kulinarisch zu versorgen. Gratis Mineralwasser und Kaffee werden natürlich auch sehr geschätzt. Immer mehr an Beliebtheit gewinnen Obstkisten, die man direkt vom Erzeuger liefern lassen kann.
Entwicklungsmöglichkeiten
Nur, wer seinen Fähigkeiten entsprechend eingesetzt wird, kann diese auch zu 100 Prozent einbringen. Das ist jedoch nicht das gesamte Potenzial. Dieses kann sich nur entfalten, wenn der Mitarbeiter gefördert und gefordert wird. Vorausgesetzt, der Angestellte sitzt bereits an der richtigen Stelle, sollte er die Möglichkeit zur Entwicklung bekommen. Es geht darum, Schwächen abzumildern und Stärken auszubauen. Dies passiert etwa durch passende Weiterbildungsmaßnahmen und entsprechende Gelegenheiten, neu gewonnene Qualifikationen einzusetzen.
Dies bedeutet auch, den Mitarbeitern Verantwortung zu übertragen, was zwei Vorteile hat: Die Angestellten können ihre gesamten Fähigkeiten einbringen, für die sie letztlich ja auch eingestellt wurden und sie erfahren dadurch wiederum die so wichtige Anerkennung. Außerdem optimieren sich manche Prozesse wie von selbst, wenn die Mitarbeiter für die Ergebnisse selbst verantwortlich sind.
Weitere Maßnahmen zur Mitarbeiterzufriedenheit
Manche Arbeitgeber bieten ihren Angestellten auch zusätzliche Benefits, die dazu beitragen sollen, die Work-Life-Balance zu verbessern. So können Angebote zur Kinderbetreuung die Zufriedenheit der Mitarbeiter ebenso positiv beeinflussen wie angebotene Sportmöglichkeiten und Kurse zur Gesundheitsvorsorge.
Natürlich hat nicht jedes Unternehmen die Möglichkeit, in dieser Hinsicht eigene Angebote zu machen. Es ist aber beispielsweise möglich, bei entsprechender Teilnehmerzahl einen Rabatt für Firmenangehörige bei einem Fitnessstudio auszuhandeln oder einen Yoga-Kurs im Haus zu organisieren. Kindertagesstätten können bei entsprechendem Bedarf in Kooperation mit weiteren Unternehmen auf den Weg gebracht werden.
Mit Transparenz und Flexibilität in Krisenzeiten punkten
Vor allem in schwierigen (wirtschaftlichen) Zeiten – sei es der Ausfall eines Großkunden oder die Umstände der Coronakrise – ist es wichtig, engen Kontakt zu seinen Mitarbeitern zu halten. Eine transparente Kommunikation sowie ein offenes Ohr für die Bedürfnisse und die Probleme der Belegschaft tragen zu einem angenehmen Miteinander bei. Sie können Informationen per internem Newsletter versenden oder in einer Betriebsversammlung verkünden. Ergänzend dazu können Abteilungsmeetings sinnvoll sein.
Beziehen Sie Ihre Mitarbeiter ins Geschehen mit ein und informieren Sie regelmäßig über den aktuellen Stand der Dinge. So fühlen sie sich abgeholt und ernst genommen – das stärkt den Teamgedanken. Vorteil für Sie: Informierte Mitarbeiter können eventuell hilfreiche Lösungsvorschläge oder neue Marketing- und Produktideen beisteuern, wenn sie wissen, was das Problem ist. Lesen Sie dazu auch Interne Kommunikation effektiv gestalten.
Tipp: Vor allem in Zeiten von Home-Office und Kurzarbeit sollte die Betriebsversammlung online übertragen und aufgezeichnet werden (z. B. YouTube). Informieren Sie die Belegschaft rechtzeitig über den geplanten Termin und geben Sie vorab die Möglichkeit, Fragen zu senden.
Hören Sie Ihren Mitarbeiter zu! Bieten Sie ihnen eine Plattform, auf der sie sich mitteilen können – dem Chef gegenüber sowie innerhalb des Teams. Richten Sie beispielsweise eine Art „Kummerkasten“ mit E-Mail-Adresse und Telefonnummer ein. Dort können nicht nur allgemeine Fragen zusammenlaufen, sondern auch neue Ideen entstehen. Um den Austausch sowie den Zusammenhalt im Team zu fördern, können auch Kollaborationstools wie Microsoft Teams, Slack oder Skype verwendet werden.
Mit flexiblen Arbeitsplatzkonzepten und einfacher Umsetzung von Home-Office können Sie ebenfalls bei Ihren Mitarbeiten punkten. So fällt auch Familien mit Kindern oder pflegebedürftigen Angehörigen die Vereinbarkeit von Familie und Arbeit leichter. Wichtig: Natürlich sollten Sie darauf achten, dass der Arbeitsalltag auch dann funktioniert, wenn die Teammitglieder Ihre Aufgaben in individuellen Zeitfenstern und nicht im klassischen Nine-to-Five-Modus erledigen.
Erfolgskontrolle der Mitarbeiterzufriedenheit
Gut gemeint ist nicht immer gut gemacht. Deshalb laufen in der Praxis einige der Maßnahmen zur Mitarbeiterzufriedenheit ins Leere, weil sie an den eigentlichen Bedürfnissen der Angestellten vorbeigehen. Deshalb ist es wichtig, die tatsächlichen Wünsche der Belegschaft herauszufinden.
Einfach nachfragen ist der direkte Weg. Der ist jedoch nur von Erfolg gekrönt, wenn Chef und Mitarbeiter ein sehr offenes und vertrauensvolles Verhältnis verbindet, wie es beispielsweise in einem kleinen Start-up der Fall ist. Sonst sind hier weniger ehrliche Antworten zu erwarten, weil viele Angestellte bei negativen Punkten Scheu haben, diese offen anzusprechen.
Die Lösung heißt anonyme Mitarbeiterbefragung. Dazu müssen Fragebogen erstellt werden, die die entscheidenden Punkte erfassen und keine Rückschlüsse auf die Person zulassen. Nur wenn sich die Mitarbeiter völlig sicher fühlen, werden sie ehrlich antworten, wenn es beispielsweise darum geht, dass sich der direkte Vorsitzende alles andere als korrekt verhält.
Strategisches Employer Branding hilft dabei, eine erfolgreiche Arbeitgebermarke aufzubauen und die Mitarbeiterzufriedenheit nachhaltig positiv zu beeinflussen. Nutzen Sie auch externe Quellen wie Xing oder Kununu, um herauszufinden, wie es um die Zufriedenheit Ihrer Belegschaft steht. Auf welche Maßnahmen Sie setzen können, erfahren Sie in unserem Beitrag Employer-Branding-Maßnahmen – So angeln Sie sich qualifizierte Mitarbeiter.
Die allgemeinen Ergebnisse müssen anschließend transparent gemacht und offensichtliche Missstände offensiv angegangen werden. An den weiteren Verbesserungsmaßnahmen können sich die Mitarbeiter aktiv beteiligen. Je intensiver diese eingebunden werden, desto mehr wird wiederum die Mitarbeiterzufriedenheit erhöht.
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