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Inhaltverzeichnis dieses Beitrags:
- Was ist ein Konturschnitt?
- Wie funktioniert der Konturschnitt?
- Die richtige Software
- Vorgaben für das Anlegen
- Das Praxisbeispiel: Tulpenvase
Was ist ein Konturschnitt?
Eine spezielle Schneidemaschine bringt die rechteckige Platte in eine individuelle Form. Das kann beispielsweise ein rundes Logo oder ein kompletter Schriftzug sein, dessen Formen mittels Konturschnitt nachgezeichnet werden. Immer dann, wenn das klassische Rechteck fehl am Platz ist, kann der Konturschnitt zum Einsatz kommen. Die Materialauswahl reicht von der Leichtstoffplatte über die Hartschaumplatte und Alu-DIBOND bis zur Hohlkammerplatte. Alle Materialien eignen sich außerdem für innen und außen!
Wie funktioniert der Konturschnitt?
Damit die Schneidemaschine weiß, was für eine Form sie erzeugen soll, muss eine bestimmte Information in Form eines Pfades ins Druckprojekt integriert werden. Dieser Pfad wird allerdings nicht gedruckt, sondern gibt rein die Positionsinformation für den Schneidekopf vor.
Die richtige Software
Für das Anlegen eines solchen Pfades eignet sich am besten Adobe Illustrator oder Adobe InDesign. Hier können vektorbasierte Pfade erstellt und so verarbeitet werden, dass der Schneidkopf der Pfadinformation optimal folgen kann.
Vorgaben für das Anlegen
Wie jedes Druckprojekt hat auch der Konturschnitt Voraussetzungen, die erfüllt werden müssen, um zum gewünschten Ergebnis zu kommen. Grundvoraussetzung ist ein geschlossener Pfad: Der Anfangspunkt muss also der Endpunkt sein. Außerdem darf der Pfad keine spitz zulaufenden Kanten enthalten und der Eckenradius darf 4 mm nicht unterschreiten. Grundsätzlich kann es zu Schneidedifferenzen von 1 bis 2 mm kommen. Es sollte also genügend Platz zwischen dem eigentlichen Motiv und dem Schnittpfad sein. Wir empfehlen hier einen Sicherheitsabstand von mindestens 3 mm. Es gilt: lieber zu viel als zu wenig.
Der Pfad selbst wird mit der speziell angelegten Volltonfarbe „CutContour“ in 100 Prozent Magenta eingefärbt, als Konturstärke eignen sich 0,5 oder 1 Pt. Die Stärke der Kontur ist allerdings rein für den Betrachter von Bedeutung und für den späteren Schnitt unwichtig, da die Kontur nicht gedruckt wird und die Schneidemaschine sich an der grundlegenden Pfadinformation ausrichtet, nicht an der Konturstärke.
Wichtiger Hinweis:
Wählen Sie als Namen für die neue Volltonfarbe unbedingt den Titel „CutContour“. Nur so kann die Maschine erkennen, dass es sich um einen Schnittpfad handelt.
Das Praxisbeispiel: Tulpenvase
In diesem Beispiel soll dieses Blumenmotiv mithilfe eines Konturschnitts in eine individuelle Form gebracht werden. Das Bild liegt mit einer Auflösung von 300 dpi vor, die Größe eignet sich für ein mittelgroßes Projekt. Perfekte Voraussetzungen! Denn die Auflösung sollte für Werbeschilder bei mindestens 120 dpi liegen. Drucken möchten wir ein quadratisches Werbeschild, 50 x 50 cm, auf KAPA Plast (5 mm).
Für die Druckdaten-Datei verwenden wir wie immer die InDesign-Vorlage, die wir im Onlineshop auf der Produkteseite finden. Denn sie beinhaltet bereits alle Voreinstellungen für den korrekten PDF-Export. Lediglich der Pfad für den Konturschnitt muss per Hand angelegt werden.
Also öffnen wir die heruntergeladene Vorlage mit InDesign, ziehen einen Bildrahmen auf und platzieren das Bild mit dem Tastenkürzel Strg + D in unserer Vorlage. Es empfiehlt sich, das Bild auf einer eigenen Ebene zu platzieren und diese dann im Ebenenfenster zu sperren, damit es nicht versehentlich verschoben wird. Für den Konturschnitt legen wir dann eine neue, gesonderte Ebene an.
Der nächste Schritt ist das Anlegen der Farbe „CutContour“. Wir öffnen dazu die Farbpalette und klicken auf Neues Farbfeld. Dieses neue Farbfeld nennen wir „CutContour“. Diese Bezeichnung ist unbedingt nötig, denn nur so kann die Schneidemaschine den mit dieser Farbe einfärbten Pfad als Schnittpfad erkennen. Wir setzen außerdem den Farbtyp auf Volltonfarbe und definieren die Farbzusammensetzung als 100 Prozent Magenta. Mit Ok bestätigen wir die Einstellungen.
Nun legen wir den Pfad um das gewünschte Motiv an. Wir wählen aus der Werkzeugpalette das Zeichenstift-Werkzeug und suchen uns mit großzügigem Abstand zum eigentlichen Motiv einen Ausgangspunkt. Um einen neuen Pfadpunkt zu setzen, klicken wir an die gewünschte Stelle. Dabei halten wir die Maustaste gedrückt und bewegen die Maus weiter, testweise nach rechts und links. So definieren wir die Krümmung des erstellten Kurvensegments und aus einem geraden Pfad wird eine Kurve. Beim Setzen der Punkte und Ausrichten der entstehenden Kurve ist ein wenig Fingerspitzengefühl gefragt. Der Freund und Helfer in der Not: Strg + Z. Mit gedrückter Strg-Taste können wir außerdem die einzelnen Pfadpunkte anklicken und bei Bedarf Position und Winkel korrigieren.
Achten Sie darauf, dass Sie einen gleichmäßigen Abstand zum Motiv beibehalten. Wenn alle Pfadpunkte gesetzt wurden, vervollständigen wir den Pfad mit einem Klick auf den Ausgangspunkt. Voilà!
Abschließend vergewissern wir uns noch einmal, dass der Pfad auch wirklich mit der Farbe „CutContour“ eingefärbt ist.
Nun kann das Druckprojekt über Datei > Exportieren als PDF-Datei abgespeichert werden. Dank unserer Vorlage müssen wir im Export-Fenster keine weiteren Einstellungen vornehmen.
Unsere Tulpenvase ist eine tolle Dekoration für das Büro, die Cafeteria oder den Mittagsraum. Unter Einhaltung der Vorgaben für den Konturschnitt sind der Kreativität keine Grenzen gesetzt: ein schönes Motiv wie unsere Vase, ein geschwungener Schriftzug, ein Maskottchen, das Firmenlogo. Es müssen nicht immer vier Ecken sein!
Alle Informationen zum Thema Konturschnitt und zu vielen weiteren Themen rund um das Erstellen, Abspeichern und Übermitteln von Druckdaten finden Sie im Hilfecenter von ONLINEPRINTERS.
Credits:
Es gestaltet und spricht Mediengestalter Christoph Ullrich.