Currere ist das lateinische Wort für „laufen“ oder „eilen“. Die daraus abgeleitete „Kurrentschrift“ erlaubt demnach ein flüssiges Schreiben, indem sie die einzelnen Buchstaben verbindet.
Entstehung der Kurrentschrift
Anfänge der deutschen Schreibschrift, wie die deutsche Kurrentschrift oft genannt wird, finden sich laut des Schreibkurs-Anbieters Deutsche Schrift bereits im 14. Jahrhundert. Johann Neudörffer der Ältere, ein Nürnberger Zeitgenosse Albrecht Dürers, setzte 1538 mit seinem Schreibbuch einen Standard. Er behielt die Großbuchstaben der Frakturdruckschrift bei, vereinfachte jedoch die Kleinbuchstaben und verband sie durch Linien.
Dadurch war ein wesentlich effizienteres Schreiben möglich. Die Feder musste man nun nur noch absetzen, um neue Tinte aufzunehmen, nicht mehr nach jedem einzelnen Buchstaben. So entstand nach Deutsche Schrift „die Kurrentschrift als Konzept- und Verkehrsschrift und die Kanzleischrift für die Reinschrift von Akten“. Durch weitere Schreibschulen in anderen Städten dehnte sich die Kurrentschrift auf den gesamten deutschen Sprachraum aus.
Weitere Entwicklung der Kurrentschrift
Im 18. Jahrhundert bekamen auch die Großbuchstaben einen Schreibschrift-Schwung und ließen sich fortan flüssiger schreiben. Gleichzeitig breiteten sich englische Einflüsse aus – mit dünnen Auf- und dicken Abstrichen, die zu einem eleganten Schriftbild führten.
Der Wechsel vom Gänsekiel zur Stahlfeder in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts erschwerte das Schreiben jedoch erheblich. Für kleine Kinderhände war das eine besondere Qual. Das preußische Kultur- und Schulministerium erteilte daher dem Grafiker Ludwig Sütterlin den Auftrag, eine einfachere Schrift für Schreib-Neulinge zu entwerfen. Mehr dazu lesen Sie unter Sütterlin – die kurzzeitige „deutsche Schrift“.
1941 verboten die Nationalsozialisten sowohl gebrochene Schriften als auch die deutschen Schreibschriften. Mit dem Erlass von Martin Bormann galt die „Antiqua-Schrift“ fortan als „Normal-Schrift“ wie ein Faksimile in einem Artikel von unimut der Universität Heidelberg zeigt.
Deutsche Schreibschrift heute
Nach 1945 waren sämtliche Schriften wieder erlaubt, doch nur vereinzelte Lehrer brachten ihren Schülern noch „deutsche Schrift“ nahe. Flächendeckend behielt man die lateinische Schreibschrift bei.
Kenntnisse zur Kurrentschrift sind spätestens dann gefragt, wenn es um die Entzifferung alter Dokumente oder privater Korrespondenz geht. Manche Sütterlinstuben, die Schriftexperten vermitteln, bieten auch Kurse zum Erlernen der alten Schreibschrift an.
Tipp: Wir haben alle Schriften auf kommerzielle Nutzbarkeit geprüft, können aber keine Gewähr übernehmen. Bitte kontrollieren Sie daher die jeweilige, mitgelieferte Schriftlizenz oder die Hinweise auf der jeweiligen Download-Plattform (s. dazu auch Kommerzielle Nutzung: darauf sollten Sie bei Inhalten aus dem Netz achten).
Kurrentschrift-Fonts zur kommerziellen Nutzung
Einfacher als selbst zu schreiben ist es natürlich, sich eine passende Schriftart aus dem Internet herunterzuladen. Es gibt eine kleine Auswahl an Gratis-Fonts, die der deutschen Kurrentschrift sehr nahekommen.
Bei einigen der Fonts enthalten die Zeichensätze neben unserem üblichen „s“, dem runden „s“, auch ein langes „s“, das mitunter auch Peitschen-s genannt wird. Eines davon erzeugen Sie jeweils mit der Taste „s“. Im Infokasten zu jeder Schriftart weisen wir darauf hin, wie sich das jeweils andere „s“ erzeugen lässt (sofern vorhanden).
Goldmarie
Neuer Name, alte Schrift: Goldmarie basiert auf einer Werbeschrift der frühen 1930er Jahre, die der Designer nach eigenen Angaben umbenannt hat.
- Lizenz: SIL Open Font License (http://scripts.sil.org), Readme-Datei im Zip-Ordner
- Download direkt als Zip-Datei
- Fontformat: TTF
- Design: Peter Wiegel (https://www.peter-wiegel.de/)
Hand Textur
Die Vorlage zu diesem Font stammt aus einem Anleitungsbuch für Lehrer zur Schrifterziehung, in der dritten Auflage im Jahr 1941. Dies war kurz bevor die Kurrentschrift verboten und die „Normalschrift“ eingeführt wurde.
- Lizenz: 1001Fonts General Font Usage Terms (https://www.1001fonts.com/licenses/general-font-usage-terms.html)
- Download direkt als Zip-Datei
- Fontformat: TTF
- Design: Peter Wiegel (https://www.peter-wiegel.de/)
Helvetia Verbundene
Eine Mixtur aus Schweizer Schulschrift und deutscher Kurrentschrift; damit ist die Helvetia Verbundene eine Schrift, die jeder gut lesen kann.
- Lizenz: SIL Open Font License (http://scripts.sil.org), Readme-Datei im Zip-Ordner
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- Fontformat: TTF
- Design: Peter Wiegel (https://www.peter-wiegel.de/)
Rudelskopf deutsch
Nicht ausgesprochen lesbar, aber kreativ: Der Designer experimentierte hier mit einer Kurrentschrift aus den 1930er Jahren.
- Lizenz: SIL Open Font License (http://scripts.sil.org), Readme-Datei im Zip-Ordner
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- Für kurzes s: $
- Fontformat: TTF
- Design: Peter Wiegel (https://www.peter-wiegel.de/)
Wiegel Kurrent
Eine elegante deutsche Kursivschrift mit dem charakteristischen Peitschen-s.
- Lizenz: Creative Commons Attribution License (CC BY, https://creativecommons.org/licenses/by/3.0/), Readme-Datei im Zip-Ordner
- Download direkt als Zip-Datei
- Für kurzes s: $
- Fontformat: OTF/TTF
- Design: Peter Wiegel (https://www.peter-wiegel.de/)
18th Century Kurrent
Als Vorbild für diese Kurrentschrift dienten deutsche Kursivschriften des 18. Jahrhunderts.
- Lizenz: SIL Open Font License (http://scripts.sil.org), Readme-Datei im Zip-Ordner
- Download direkt als Zip-Datei
- Für kurzes s: $
- Fontformat: TTF
- Design: Peter Wiegel (https://www.peter-wiegel.de/)
Doch nicht die passende Kurrentschrift dabei oder suchen Sie etwas Ähnliches? Das finden Sie bestimmt in unseren Fonts-Sammlungen:
Quellen:
Deutsche Schrift (https://deutsche-schrift.beepworld.de/)
unimut, Universität Heidelberg (https://www.uni-heidelberg.de/unimut)
Bildquelle: Andrzej Wilusz via Shutterstock