Das Fragezeichen ist ein Satzzeichen, genauer gesagt ein Satzschlusszeichen. Man setzt es nach direkten Fragesätzen und nach Fragewörtern.

Text auf hellgrünem Hintergrund, geschmückt mit einem verspielten Fragezeichen mit der Aufschrift „Wie heißt du?“ auf Deutsch, was auf Englisch „Wie heißt du?“ bedeutet.

Einsatzgebiet des Fragezeichens

Entscheidungsfragen werden ebenfalls mit einem Fragezeichen abgeschlossen und mit „Ja“ oder „Nein“ beantwortet. In bestimmten Fällen entscheidet das Fragezeichen auch über den Inhalt des Satzes. So lässt sich „Das passt so!“ mit einem Satzpunkt oder Ausrufezeichen als Aussage verstehen, „Das passt so?“ mit einem Fragezeichen abgeschlossen hingegen lässt sich als Frage verstehen.

Das Bild zeigt den deutschen Text „Das passt so!“ in Anführungszeichen auf hellgrünem Hintergrund und weckt Neugier, als würde man ein verstecktes Fragezeichen erwarten.Der Text auf hellgrünem Hintergrund lautet auf Deutsch „Das passt so?“, abgerundet durch ein dezentes Fragezeichen, um die Neugier zu unterstreichen.

Das Satzzeichen kann auch hinter einem einzelnen Wort oder am Ende einer rhetorischen Frage stehen, also „Das kann doch nicht dein Ernst sein?“

Der Text in deutscher Sprache auf hellgrünem Hintergrund mit einem Fragezeichen lautet: „Hast du einen Clown gefrühstückt?“.

Manchmal begegnet man ihm auch in Kombination mit einem Ausrufezeichen. Diese Kombination ist allerdings nur unter bestimmten Umständen empfehlenswert.

Das Bild zeigt einen deutschen Text, hervorgehoben durch ein Fragezeichen auf hellgrünem Hintergrund, der kühn fragt: „Seid ihr denn blöde!?“ – was auf Englisch „Bist du dumm?!“ bedeutet.

Optische und typografische Kriterien

Wie üblich wird das Satzzeichen wie auch der Satzpunkt oder das Ausrufezeichen in der lateinischen Sprache direkt hinter das letzte Zeichen platziert – lediglich die Franzosen handhaben ihre Satzzeichen etwas anders, indem Sie vor ihnen einen Raum einfügen. Hin und wieder sollten Sie aber dem Fragezeichen etwas Luft zum letzten Zeichen verschaffen, indem Sie einen kleinen Raum einfügen. Dieses Vorgehen ist rein optisch begründet und muss von Fall zu Fall entschieden werden. Praktikabel ist diese Vorgehensweise nur in der Headline-Gestaltung bzw. bei überschaubarer Textmenge, großen Schriftgrößen und wenn es die Zeichenform erfordert.

Das Bild zeigt den Text „Welche Reise?“ begleitet von einem dezenten Fragezeichen, alles in fetten schwarzen Buchstaben auf einem strahlend weißen Hintergrund.

Das Bild zeigt zwei Stellen mit deutschem Text in Kursivschrift: „Wieviele müssen noch gehen?“ begleitet von einem dezenten Fragezeichen auf makellos weißem Hintergrund.

Man sollte allerdings keinen Wortzwischenraum verwenden, da dieser zum einen optisch zu groß ist und zum zweiten bei einem Zeilenumbruch vom letzten Wort getrennt werden könnte.

Das Fragezeichen und seine Geschichte

Zur Entstehung des Satzschlusszeichens gibt es wie so oft verschiedene Theorien. Da wird von nach oben laufenden Tilden gesprochen, die nach einem Punkt zu stehen kommen und aufgrund von Platzmangel später übereinander platziert wurden. Anderen Theorien nach hat sich das Zeichen aus einem auf dem Kopf stehenden Semikolon entwickelt. Zeitlich ordnet man es Karl dem Großen zu.

In den 60er Jahren entstand ein Verwandter des Fragezeichens, das sogenannte Interrobang. Basierend auf der Idee aus dem 16. Jahrhundert, ein spezielles Zeichen für rhetorische Fragen im Ärmel zu haben, verschwand dieser percontation point  genauso wie der Interrobang nach kurzer Zeit wieder.

Text mit der Aufschrift „Percontation Point“ und einem Fragezeichen-Symbol im alten Stil. Der Hintergrund weist einen hellgrünen Farbton auf. Das Wort „Interrobang“, gefolgt vom Interrobang-Symbol (‽), das an ein Fragezeichen erinnert, wird in schwarzer Schrift auf hellgrünem Hintergrund angezeigt.

Das Fragezeichen und europäische Besonderheiten

Während die Franzosen mit einen handelsüblichen Fragezeichen arbeiten, das lediglich mit einem Wortzwischenraum vom letzten Zeichen abgerückt wird, arbeiten die Spanier mit einem öffnenden, auf dem Kopf stehenden sowie einem schließenden, normalen Fragezeichen. Das öffnende Fragezeichen steht zu Beginn der Frage, was aber nicht zwingend dem Beginn des Satzes entspricht. Der Grund liegt darin, dass in der spanischen Sprache die Stellung der Wörter bei einer Aussage und bei einer Frage identisch sind.

Text auf weißem Hintergrund mit grünen Markierungen, verziert mit Fragezeichen: „Deutsch? Englisch? Italienisch? Französisch? ¿Spanisch?“.Der spanische Text auf hellgrünem Hintergrund lautet „¿De donde eres?“ mit einem subtilen Fragezeichen-Motiv, das eine neugierige Note verleiht.

Tastaturbelegung

Die Tastaturbelegung für das Fragezeichen lautet Shift-ß. Das sogenannte öffnende, spanische Fragezeichen tasten Sie auf dem Macintosh mit der Kombination Alt-ß und bei Windows mit Alt-0191.

Schreibregeln in der Mikrotypografie

Teil 1: Mikrotypografie: Grundlagen der Schreibregeln
Teil 2: Gedankenstrich
Teil 3: Anführungszeichen
Teil 4: Apostroph
Teil 5: Semikolon
Teil 6: Klammer
Teil 7: at-Zeichen
Teil 8: Scharfe S
Teil 9: Fragezeichen (dieser Artikel)
Teil 10: Ausrufezeichen
Teil 11: Paragrafenzeichen
Teil 12: Copyright-Zeichen
Teil 13: Gradzeichen 

Bildquelle: Vadim Bogulov via Unsplash