Wohlbefinden im Büro? Ist das nicht ein wenig zu viel verlangt? Reicht es nicht, dass man am Arbeitsplatz gesund bleibt, Unfälle vermieden werden und wir alles um uns herum haben, was wir für unsere tägliche Arbeit benötigen?
Nein, denn gut ein Viertel unseres Lebens verbringen wir im Büro. Wie wir unseren Arbeitsplatz gestalten – davon hängt nicht nur unsere Stimmung ab, sondern auch der Arbeitsprozess selbst, unsere Leistung. Ein guter Arbeitsplatz motiviert und inspiriert uns, hier fällt es uns leicht, mit Freude und Effizienz zu Werke zu gehen, flexibel und offen für neue Perspektiven zu sein.
Feng Shui kann dazu beitragen, solch eine positive und angenehme Arbeitsatmosphäre zu gestalten, als Grundlage für ein erfolgreiches Schaffen.
Feng Shui – wie?
Es ist weder Kampfkunst noch Hokuspokus. Feng Shui ist die alte, taoistische Lehre vom Leben in Harmonie zwischen dem Menschen und seinem Umfeld. Feng Shui ist die „Kunst“, den Fluss der natürlichen Energien in unserer Umgebung auszubalancieren.
Jeder hat es schon einmal erlebt: Man betritt einen Raum und fühlt sich spontan wohl oder unwohl. Nur selten können wir erklären, warum das so ist. Feng Shui verleiht unserer Intuition eine Sprache. Wer es versteht, erkennt den direkten Zusammenhang zwischen der äußeren Umgebung (Standort, Gebäudemerkmale, Einrichtung) und unserem Wohlbefinden. Denn diese Lehre geht davon aus, dass alles miteinander verbunden ist und in ständiger Wechselwirkung steht. Auch der Mensch ist Teil der Umgebung, er wirkt auf sie ein und nimmt gleichermaßen ihre konkreten, subtilen Wirkungen auf. Durch bewusste Gestaltung unseres Lebens- und Arbeitsumfelds wird es nun möglich, positive Einflüsse zu verstärken und ungünstige auszugleichen.
Die Grundthemen der Arbeitsplatzgestaltung nach Feng Shui sind einfach und oftmals selbsterklärend. Es geht um Ordnung, Arbeitsergonomie und die Verwendung günstiger Raumgestaltungs- und Einrichtungsgegenstände mit dem Ziel, durch die äußere Umgebung die inneren Arbeitsabläufe zu unterstützen.
Der Nützlichkeitsfaktor im Feng Shui:
Gerade bei der Gestaltung eines Arbeitsplatzes sollte der praktische Aspekt nicht vergessen werden. Es bringt wenig, wenn Ihr Schreibtisch am „idealen“ Ort steht, Sie sich jedoch tagtäglich darüber ärgern, dass Sie fortan ständig das gesamte Büro durchqueren müssen, um Ihre Unterlagen aus dem Drucker zu holen.
Der Schreibtisch
Dem Standort und der Ausrichtung des Schreibtisches kommt im Feng Shui eine erhöhte Aufmerksamkeit zu. Idealerweise sitzt man mit dem Rücken zur Wand und dem freien Blick nach vorne in den Raum. Optimal ist es dabei noch die Tür im Blick zu haben.
Eine Sitzposition mit dem Rücken direkt vor einer Scheibe oder einem Fenster sollte man vermeiden. Es fehlt uns hier der für unser Unterbewusstsein wichtige Rückenschutz. Besteht jedoch keine andere Möglichkeit, können Lamellenstores oder Pflanzen auf der Fensterbank diese wichtige Funktion des Rückschutzes übernehmen.
Blickt man vom Schreibtisch aus direkt auf eine Wand, kann das die Sicht begrenzen und Perspektiven reduzieren. Das sprichwörtliche „Brett vor dem Kopf“ drückt diese Blockade bereits aus. Haben wir keine Möglichkeit den Schreibtisch umzustellen, sollte zumindest ein stimmiges Bild an der Wand angebracht werden. Was definitiv zu vermeiden ist: eine mit Post-its, Erinnerungszetteln und To-do-Listen überfüllte Pinnwand – das birgt nur hohes Ablenkungspotential und nützt gar nichts.
Weniger ideal ist auch eine Schreibtischstellung, bei der wir die Tür im Rücken haben. Hier wird ein Teil unserer Aufmerksamkeit stets nach hinten gelenkt. Wenn es keine andere Option gibt, ermöglicht ein kleiner Spiegel, eine silberne, glänzende Kugel oder ein glänzender Bilderrahmen auf den Tisch – wie der Rückspiegel im Auto – das Geschehen hinter uns im Blick zu haben. Zudem wäre ein Schreibtischstuhl mit hoher Rückenlehne anzuraten, um den Rückenschutz zu gewährleisten.
Selten können wir im Büro, außer in unserem Homeoffice, auf die Form des Tisches Einfluss nehmen. Wenn doch, ist eine runde geschwungene Form ideal für Menschen, die kreativ arbeiten, Ideen generieren sollen oder kommunikativ tätig sind. Ein runder Tisch bietet sich auch für Konferenzen oder persönliche Gespräche an. Die rechteckige Tischform ist vor allem für analytische, denkorientierte Menschen bzw. Aufgabengebiete gut geeignet. Vom durchsichtigen Glastisch ist abzuraten. Die Aufmerksamkeit fällt durch die Tischplatte hindurch quasi „ins Bodenlose“. Will man sich von seinem Glasschreibtisch jedoch nicht trennen, kann eine hübsche Schreibunterlage aus Filz oder Leder diesen Energieabfluss ein wenig abmildern.
Der Arbeitsbereich
Ordnung ist das oberste Gebot am Arbeitsplatz. Ein aufgeräumter Schreibtisch zeugt von Klarheit im Denken und Handeln. Ein mit Haftnotizen übersäter Monitorrand dagegen erzeugt optischen Stress und zerstreut die Aufmerksamkeit. Daher: Weg mit allem visuellen Ballast!
Die Hauptarbeitsfläche, die aktive Arbeitszone, sollte immer frei und übersichtlich sein. Dies ermöglicht uns die Konzentration auf das Wesentliche. Die passiven Zonen sind Ablagekästen und Ordnungsmappen vorbehalten. Was man täglich mehrmals in die Hand nimmt, muss griffbereit zur Verfügung stehen, das spart Zeit.
Die Wirkung von Farben
Laut Feng Shui steht jede Farbe für eine bestimmte Energieart. Zudem beeinflussen Farben nicht nur unsere Laune, sondern auch unser allgemeines Wohlbefinden. Aus dieser Sicht sind die heutzutage modischen Büroräume in Weiß-Schwarz-Grau völlig unharmonisch. Goldene Farben wie Hellorange, Gelb, Beige sowie Warmrot oder ein klares Grün hingegen wirken sich positiv auf die Stimmung aus.
Schreibunterlage, Mousepad, Stifte-Becher sowie Büroutensilien dürfen, auch in Firmen mit strengen CI-Richtlinien, meist selbst ausgesucht werden und bieten somit eine gute Möglichkeit auf dem Schreibtisch individuelle Farbtupfer zu setzen.
Ein rotes Accessoire genau in der Mitte des Tisches gegenüber dem Sitzplatz unterstützt zusätzlich Ihr Ansehen und Ihre persönliche Ausstrahlung.
Pflanzen für eine bessere Atmosphäre
Wer sich selbst und seinen Kolleginnen und Kollegen etwas Gutes tun möchte, beherbergt „grüne Kollegen“ am Arbeitsplatz. Sie sorgen ganz nebenbei für ein gesundes Raumklima, da sie ca. 97 % des Gießwassers über die Blätter an die Raumluft abgeben.
Wichtig ist die Auswahl der richtigen Pflanzen. Solche, die im Winter eine Wachstumspause einlegen und kaum Wasser brauchen, oder solche, die sowieso wenig Durst haben, sind nicht geeignet. Der Kaktus ist also demzufolge kein guter Partner im Büro. Genauso wie Pflanzen mit Dornen und Stacheln oder die Yucca-Palme. Sie wirken aggressiv und sollten nicht in Büro- und Geschäftsräumen stehen.
Empfehlenswerte Pflanzen fürs Büro:
Grünpflanzen, die einen hohen Wasserbedarf haben, wie Zimmerlinde, Zyperngras oder Nestfarn, können die Luftfeuchtigkeit um gut 10 bis 15 % erhöhen. Das tut einiges für das Raumklima und somit für die Gesundheit!
Wahre Alleskönner sind die Dieffenbachie oder die Efeutute, da sie den Abbau von Schadstoffen, wie Emissionen von Laserdruckern und Kopierern, unterstützen können. Große buschige Pflanzen tun vor allem im Großraumbüro gute Dienste. Richtig platziert lockern sie den Raum auf und wirken darüber hinaus noch schalldämpfend.
Optimieren Sie Ihr Büro mit Feng Shui: 12 einfache Tipps
- Entfernen Sie alles, was im Weg steht oder lustlos in den Ecken liegt.
- Schaffen Sie sich neuen Freiraum und entfernen Sie überflüssiges Mobiliar und alles, was Ihnen nicht gefällt.
- Räumen Sie alle vollgestellten Ablageflächen leer und platzieren Sie nur das, was wichtig ist oder was Ihnen gefällt.
- Schaffen Sie Ordnung in offenen Schränken und Regalen und platzieren Sie etwas Schönes, etwas Fröhliches zwischen den Büchern oder Ordnern.
- Planen Sie jeden Tag 15 Minuten ein und misten Sie alte Unterlagen aus.
- Ersetzen Sie kraftlose Pflanzen durch neue mit kräftigen Blättern.
- Hängen Sie alle Bilder ab, die Ihnen nicht gefallen, und hängen Sie Eines auf, das Ihnen Pepp und Kreativität vermittelt.
- Ersetzen Sie abgenutzte Büro-Utensilien durch neue in Ihrer Lieblingsfarbe.
- Besorgen Sie sich einen schönen, großen Papierkorb in einer einladenden Farbe.
- Lassen Sie herunterhängende und am Boden liegende Kabel verschwinden, z.B. hinter Leisten, gebündelt in einer Kabelspirale.
- Sorgen Sie für gute Luft und lüften Sie regelmäßig.
- Räumen Sie den Eingang Ihres Büros frei und setzen Sie einen angenehmen Blickfang für Sie und Ihre Besucher.
Lesen Sie mehr über Feng Shui im Büro in unserem konkreten Praxisbeispiel!
Im Profil: Susanne Grethlein
Susanne Grethlein ist Feng Shui Consultant, Einrichtungsberaterin sowie Geo- und Elektrobiologin (erfolgsraum.info), ausgebildet und zertifiziert vom Deutschen Feng Shui Institut (DFSI) in Freiburg. Ihre langjährige Tätigkeit als Bereichsleiterin für Marketing und Investor Relations im Bereich der Medizinischen Lasertechnologie führte sie regelmäßig nach Asien, wo sie sich mit der asiatischen Kultur vertraut machte. Feng Shui ist für Susanne Grethlein die Schaffung von äußerer und innerer Harmonie, angefüllt mit gesundem Menschenverstand und dem Willen, auf die innere Stimme zu hören. Als moderner Mensch verbindet sie ihre fränkischen Wurzeln mit internationalen Erfahrungen und der taoistischen Lehre. Sie ist überzeugt, dass sich unsere Umgebung in jedem Fall mit einfachen Maßnahmen und wenig Aufwand zu einem Ort machen lässt, an dem wir täglich neue Energie und Lebensfreude tanken.
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