Der Doppelpunkt darf sich offiziell zu den Satzzeichen zählen. Er besteht aus zwei übereinander platzierten Satzpunkten. Er kommt immer dann zum Einsatz, wenn mit einer Aufzählung, einem Zitat oder mit einer wörtlichen Rede gearbeitet wird. Auch dann, wenn man eine Erklärung einleitet, wird er verwendet. Aber es gibt noch ein paar mehr Einsatzgebiete, die wir Ihnen vorstellen.
Übrigens wird er auch Kolon genannt. Kolon stammt aus dem altgriechischen und bedeutet so viel wie „Glied eines Satzes“.
Stand und Form des Doppelpunktes
Der Stand der zwei Punkte orientiert sich an der x-Höhe der verwendeten Schrift. So sitzt der untere Punkt – genauso wie der schließende Satzpunkt – auf der Schriftlinie und ragt gegebenenfalls leicht nach unten über die Linie hinaus. Der zweite, obere Punkt schließt in etwa mit der Oberkante der x-Höhe ab. Die Form kann eckig, rund oder oval sein.
Abstände
Der Doppelpunkt wird ohne Abstand direkt an den vorhergehenden Buchstaben gesetzt und auch in der gleichen Art und Weise wie der letzte Buchstabe ausgezeichnet.
Arbeitet man mit sehr großer Schriftgröße, kann es sein, dass man den Abstand zwischen Buchstaben und Doppelpunkt optisch leicht verändern muss, um ein optimales Ergebnis zu erhalten.
Nach dem Doppelpunkt folgt ein üblicher Wortzwischenraum.
Anwendung des Doppelpunktes
Wörtliche Rede, Aufzählung und Erklärung können so aussehen:
Doppelpunkt sorgt für Verhältnisse
Der Doppelpunkt kommt auch zum Einsatz, wenn man Verhältnisse wie zum Beispiel Zahlenverhältnisse oder Mischverhältnisse angeben möchte, ist aber bei der Darstellung von Spielergebnissen hilfreich.
Für einen optimalen Lesefluss wird in diesem Fall vor und nach dem Doppelpunkt ein kleiner Raum wie zum Beispiel ein halber Wortzwischenraum gesetzt.
Weitere Einsatzgebiete
Kopplungen: Bestimmte Kopplungen von Ziffern und Worten nimmt man mit dem Doppelpunkt vor. So lautet beispielsweise die korrekte Schreibweise Eins-zu-eins-Betreuung oder eben 1:1-Betreuung
Uhrzeit: Gemäß der DIN 5008 sieht man auch bei Uhrzeiten häufig den Einsatz von Doppelpunkten. So ist die Schreibweise
Wie geht’s nach dem Doppelpunkt weiter?
Wird nach dem Doppelpunkt groß oder klein weitergeschrieben? Die Frage bewegt die Gemüter, die Antwort ist allerdings ganz einfach: Es kommt drauf an.
Folgt nach dem Doppelpunkt ein selbstständiger Satz mit Subjekt und Prädikat, der auch unabhängig vom Text davor stehen könnte, wird großgeschrieben; so natürlich auch, wenn eine wörtliche Rede folgt. Folgt ein Substantiv, wird selbstredend ebenfalls großgeschrieben. In allen anderen Fällen wird klein geschrieben.
Gender-Doppelpunkt
Einige verwenden den Doppelpunkt, um die Gleichbehandlung aller Geschlechter bzw. das gendergerechte Schreiben umzusetzen. So ist es hier üblich, mit Sternchen oder mit Doppelpunkten zu arbeiten, hin und wieder sieht man auch den Unterstrich. Die Herausforderung bei der Suche nach dem Zeichen, dass auch typografisch die Inklusion aller Geschlechter signalisiert, ist nicht einfach: Das Zeichen soll nicht den Lesefluss stören oder ein Loch in das Wort reißen. Gleichzeitig soll es aber doch eine gewisse Lückenwirkung mit sich bringen. Der Unterstrich erfüllt diese Anforderungen noch am wenigsten, die Irritation beim Leser ist in der Regel zu groß. Das Gender-Sternchen hat lange Zeit geführt, aber inzwischen hat sich der Doppelpunkt in vielen Bereichen durchgesetzt, da er sich weitgehend harmonisch in das Schriftbild einfügt und trotzdem die gewollte Lücke signalisiert.
Schreibregeln in der Mikrotypografie
Teil 1: Mikrotypografie: Grundlagen der Schreibregeln
Teil 2: Gedankenstrich
Teil 3: Anführungszeichen
Teil 4: Apostroph
Teil 5: Semikolon
Teil 6: Klammer
Teil 7: at-Zeichen
Teil 8: Scharfe S
Teil 9: Fragezeichen
Teil 10: Ausrufezeichen
Teil 11: Paragrafenzeichen
Teil 12: Copyright-Zeichen
Teil 13: Komma
Teil 14: Gradzeichen
Teil 15: Leerzeichen
Teil 16: Senkrechter Strich
Teil 17: Schrägstrich
Teil 18: Doppelpunkt (dieser Artikel)
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