Rund 3400 Einzelstarter und 650 Staffeln aus 60 Nationen absolvierten am 17. Juli 2016 die Langdistanz im Triathlon im mittelfränkischen Roth bei Nürnberg. Seit nunmehr 30 Jahren werden dort regelmäßig Rekorde gebrochen. 2016 hat der Deutsche Jan Frodeno eine neue Weltbestzeit in der Langdistanz aufgestellt: 7 Stunden, 35 Minuten und 39 Sekunden für 3,86 km Schwimmen, 180,2 km Radfahren und 42,195 km Laufen.
Unter den Athleten war dieses Jahr auch der Offsetdrucker Florian Neu (32), der seit 2007 im Team „Onlineprinters“ spielt. Derzeit bedient er eine Heidelberg Speedmaster XL 106-8 5. Thilo Reichardt (39) arbeitet schon Zeit seines Berufslebens in der Druckbranche. Seit 2009 führt er bei der Onlineprinters GmbH die Heidelberg Speedmaster XL 105-5+L.
Zum Triathlon fanden die beiden Drucker auf Umwegen. Ihre erste Sportart war der Fußball. Thilo Reichardt blieb dem sogar bis zu seinem 27. Lebensjahr treu, obwohl er mit 14 schon das Rennrad für sich entdeckt hatte. Seinen ersten Triathlon absolvierte er dann 2003, die erste Langdistanz – auch Ironman genannt – folgte 2008 mit der Challenge Roth. Seine Zeit: 11 Stunden und 26 Minuten. 2013 steigerte er sich auf 11 Stunden und 9 Minuten. 2017 steht seine dritte Challenge Roth an. Sein Ziel: unter 11 Stunden.
Florian Neu wechselte vom Fußball zum American Football und später zum Biken. Durch seinen Kollegen Thilo Reichardt wurde er schließlich auf den Triathlon-Sport aufmerksam. Im November 2015 dann die Entscheidung: Florian Neu meldet sich für die DATEV Challenge Roth 2016 an.
Gesagt, getan – würde man meinen. Die Entscheidung hatte für seine Freizeit harte Konsequenzen: Über sieben Monate trainierte der Offsetdrucker unter der Woche drei Stunden, am Wochenende bis zu sieben Stunden täglich. In der Zeit, in der andere in den Urlaub fahren, ging es für ihn ins Trainingscamp. Um die korrekte Schwimmtechnik zu erlernen, nahm er sogar Einzelstunden bei einer Schwimmtrainerin. Große Strapazen, wenn man an Schichtarbeit und einen achtstündigen Tag an der Druckmaschine denkt. Um auch gesundheitlich stets auf der sicheren Seite zu sein, wurde das Training von Michael Krell, einem bekannten Triathleten aus Nürnberg, überwacht. Ein ausgeklügeltes System aus individuell angepassten Belastungs- und Entlastungswochen bescherte Florian Neu schnell Erfolge: „Als ich das erste Mal in einem Diagramm gesehen habe, wie meine Herzfrequenz bei gleicher Belastung immer weiter abnimmt, war ich baff. Was für eine Leistung der Körper erbringen kann!“
Und das alles für den einen Tag: den 17. Juli 2016. Sein Ironman-Debüt bedeutete für Florian Neu 12 Stunden und 23 Minuten voller Höhen und Tiefen. „Manchmal war ich kurz davor, alles hinzuschmeißen, aber dann gab es wieder einen Lichtblick, sei es ein bekanntes Gesicht am Streckenrad oder ein paar aufmunternde Worte von fremden Personen, die einen anfeuern. Ich bin so froh, dass ich es gepackt habe! Aber wie heißt es so schön: ‚Definition von Triathlet: eine Person, die nicht versteht, dass eine Sportart alleine schon hart genug ist.'“
Für 2017 haben sich die beiden Onlineprinters wieder für die Challenge Roth angemeldet. Das Training hat bereits begonnen.