Frei und selbstständig als Designer – Buchempfehlung „Frei“ von Nicolas Uphaus

Erst kürzlich ist das Ratgeber- und Nachschlagewerk „Frei“ von Nicolas Uphaus im Hermann Schmidt Verlag erschienen. Es behandelt die wichtigen Themen und Herausforderungen, denen sich Designer stellen müssen, wenn sie den Schritt in die Selbstständigkeit wagen möchten. Das Buch soll aber auch die Angst vor der Selbstständigkeit oder der Gründung einer Agentur nehmen. Denn schließlich sind diese Entscheidung und die folgenden Schritte die Wegbereiter für ein – für viele Designer lang ersehntes – selbstbestimmtes und freies Arbeiten.

Mehr als nur ein Ratgeber für den Start

Das Buch erklärt in verständlicher Sprache, welche Herausforderungen bei der Existenzgründung zu erwarten sind. Es ist auf Augenhöhe geschrieben, sodass man sich beim Lesen tatsächlich beraten und weniger belehrt fühlt. Der Autor führt diejenigen, die noch vor der Selbstständigkeit stehen, Schritt für Schritt durch die nötigen Phasen. Er wiegt Vor- und Nachteile einer Selbständigkeit ab und gibt Entscheidungshilfen für Unentschlossene.

Es sind aber nicht nur Grundlagen Inhalt des Buches „Frei“. Der Großteil des Buches behandelt Best-Practice-Beispiele und Checklisten für den Berufsalltag als Selbstständiger. Wie kommt man an neue Aufträge? Wie überzeugt man in Pitches? Wie macht man die eigene Arbeit in Marketingstrategien sichtbar? Außerdem werden Tipps zu rechtlichen und steuerlichen Angelegenheiten gegeben. Was kann abgesetzt werden? Welche Berufsverbände und Allianzen sind für Designer attraktiv? Hintergrundwissen zu Steuern oder Recht werden in anschaulichen Infografiken erklärt.

Zurecht wird es also auch als Nachschlagewerk für bereits gegründete Agenturen und Designbüros betitelt. Der Autor betont allerdings, dass das Buch keine persönliche Beratung bei Fachleuten ersetzt, wohl aber ein Leitfaden und Tippgeber für einen strukturierten Berufsalltag sei.

Beispiele aus der Praxis

Der Autor bezieht sich in seinem Buch nicht nur auf seine eigenen Erfahrungen. Vor jedem größeren Kapitel sind Interviews von bereits gegründeten Agenturen und selbstständigen Designern zu lesen, die mit eigenen Worten erzählen, wie es ihnen erging. Sie berichten, was Ihnen Angst gemacht hat oder welche Herausforderungen zuerst nicht machbar waren. Diese Berichte ermutigen und machen es dem Leser einfacher, die Ratschläge auf die eigene Situation zu übertragen.

Die Highlights

Das Buch „Frei“ handelt in 17 Kapiteln unterschiedlichste Themen zur Selbstständigkeit als Designer ab und gibt sowohl Tipps für den Start, als auch Hilfen für den Berufsalltag nach der Gründung. Besonders praktisch ist das Griffregister an der Seite, das die Kapitel in sechse große Teile trennt (Die Vorbereitung, die Gründung, der schöne Alltag, Steuern & Recht, KSK & Versicherung, et cetera). Somit ist es möglich einerseits die behandelten Themen auf einen Blick zu erfassen und andererseits besonders im Bereich „Steuern & Recht“ oder „KSK & Versicherung“ gewisse Themen fix nachzuschlagen.

Kapitel 3, Was bin ich

Unter dem großen Themenbereich „Die Vorbereitung“ präsentiert Uphaus im dritten Kapitel die möglichen Geschäftsmodelle von der Solo-Karriere als Freiberufler hin zur Gründung von Partnergesellschaften. Es werden kurz die Vorteile der unterschiedlichen Modelle genannt und zusätzliche Praxistipps eingestreut, die bei der jeweiligen Unternehmensform interessant werden können.

Kapitel 7, Designer-Universum: Netzwerke und Verbände

Kontakte und ein gutes Netzwerk sind in der Selbstständigkeit das A und O. Der Autor erläutert wie man zu neuen Kontakten und Netzwerken kommt und stellt zudem unterschiedliche Berufsverbände mit deren Eckdaten und Hauptanliegen vor.

Kapitel 10, Gut kalkuliert: Honorar und Angebot

Wie viel ist meine Arbeit als Designer wert und wie hoch ist der wirtschaftliche Mehrwert für meinen Auftraggeber? Diese und weitere Fragen bestimmen schlussendlich das Honorar und sind vor allem am Anfang besonders schwer zu beantworten. In Kalkulationsbeispielen wird schnell klar, auf welche Weise zum Beispiel Faktoren wie Nutzungsrechte von Programmen richtig einberechnet werden können. Checklisten veranschaulichen außerdem, wie wichtig ein detailliertes Briefing und Angebot für die spätere Rechnungsstellung ist.

Kapitel 14, Recht: haben und bekommen

Im Themengebiet „Steuern & Recht“ stellt der Autor Nicolas Uphaus unterschiedliche Vertragsarten vor und veranschaulicht, welche Schritte nötig sind, wenn mal etwas schiefgeht. Denn gegen Fehler kann man sich nicht versichern, wohl aber gegen deren mögliche Folgen. Der interessante, unerwartete Punkt in diesem Kapitel sind die Tipps zum Schutz des geistigen Eigentums. Uphaus macht klar, dass es wichtig ist, sein Urheberrecht ernst zu nehmen und stellt weitere Möglichkeiten vor, wie man die eigene Arbeit durch Schutzrechte oder Patente vor Missbrauch schützen kann.

Glossar

Besonders Bergriffe aus dem Steuer- und Rechtsbereich müssen des Öfteren nachgeschlagen werden, was das Glossar am Ende des Buches besonders gut möglich macht. Ein gelungenes Ende für ein Ratgeber- und Nachschlagewerk, das der Autor mit weiterführenden Links zu Beratungsstellen oder Softwareempfehlungen komplettiert.