Unter einem Aufzählungszeichen versteht man ein bestimmtes Zeichen wie einen Punkt oder ein anderes, häufig geometrisches Zeichen. Diese Zeichen markieren einen Eintrag innerhalb einer Aufzählung, indem sie zu Beginn des jeweiligen Satzes oder Wortes stehen. Sie gehören zu den Satzzeichen und dienen in erster Linie der Übersicht.
Art des Aufzählungszeichens
Bei der Art bzw. der Form des Aufzählungszeichens sind der Fantasie nur wenig Grenzen gesetzt. Häufig kommen Punkte zum Einsatz, die sogenannten Aufzählungspunkte, auch Bullet Points genannt. Aber auch hier gibt es Variationen, zum Beispiel den gefüllten und den ungefüllten Punkt. Den häufig verwendeten, gefüllten Aufzählungspunkt (Wahl-ü) sollte man nicht mit dem „Punkt auf Mitte“ (Wahl-Shift-9) verwechseln; letzterer eignet sich aufgrund seiner kleinen Größe nicht als Aufzählungszeichen.
Neben den Punkten kommen häufig auch Quadrate zum Einsatz. Je nach Gestaltung finden auch Pfeile oder andere Symbole ihre Verwendung. Auch das Plus- und Minus-Symbol kann bei einer Aufzählung gute Dienste leisten und direkt noch signalisieren, um welche Art von Eintrag es sich handelt. Auch das Durchnummerieren mit Zahlen oder Buchstaben (a, b, c etc) ist möglich.
Der Spiegelstrichs als Aufzählungszeichen ist nicht zu empfehlen.
Vertikaler Stand
Achten Sie in jedem Fall darauf, dass das gewählte Aufzählungszeichen in der vertikalen gut mit dem Textbeginn harmoniert. So ist es häufig notwendig, das Zeichen leicht nach oben, manchmal auch nach unten zu verschieben, um ein harmonisches Textbild zu erhalten. Auch die Schriftgröße des Aufzählungszeichens muss häufig angepasst werden, um sich in den restlichen Text einzufügen.
Räume
Da das Aufzählungszeichen den Beginn eines neuen Texteintrags signalisiert, sollte der Abstand zwischen dem Aufzählungszeichen und dem folgenden, ersten Buchstaben größer als ein normaler Wortzwischenraum sein. Häufig arbeitet man mit einem ein Halbgeviert, aber es gibt auch Gestaltungen, bei denen der Abstand noch größer sein kann.
Der Zeilenabstand
Gerade bei größeren Textblöcken und mehreren, auch mehrzeiligen Einträgen sollte man besonderen Augenmerk auf den Zeilenabstand legen. Um den Überblick zu optimieren, kann der Gestalter den Zeilenabstand der einzelnen Einträge etwas größer machen als den der zusammengehörenden Zeilen eines Eintrags. Wer registerhaltig arbeitet, muss allerdings von dieser Variante Abstand nehmen.
Hängender Einzug
Aufzählungszeichen sollten immer freistehend gestaltet werden. Besteht der Eintrag eines Aufzählungspunktes aus mehr als einer Zeile, darf die zweite Zeile also nicht bis nach links an den Zeilenbeginn laufen, sondern erst dort starten, wo auch die erste Zeile beginnt. Wir haben es hier also mit einem hängenden Einzug zu tun: Die erste Zeile läuft auf die gesamte Satzbreite, die zweite Zeile (des jeweiligen Eintrags) wird eingezogen.
Die Technik
Auf welche Art und Weise man die jeweiligen Werte einträgt, ist vom Programm abhängig und auch ein wenig Geschmackssache. Adobe InDesign bietet eine im Absatz integrierte Aufzählungsfunktion. Der Anwender kann aber auch manuell das Aufzählungszeichen platzieren und dann mit einem hängenden Einzug und/oder mit einem Tabulator arbeiten.
Das Aufzählungszeichen und die Schreibweisen
Die Schreibeweise der Aufzählungstexte ist von verschiedenen Faktoren abhängig. Die eine korrekte Schreibweise gibt es hier nicht.
1. Fall: Aufzählung als die Liste
Der einleitende Satz kann mit einem Doppelpunkt abgeschlossen werden, wenn die Einträge keine logisch folgenden Satzteile sind. In der Regel schließt man die Einträge in diesem Fall nicht mit einem Komma ab. Ob die Aufzählungseinträge groß oder klein geschrieben werden, wenn sie nicht mit einem Substantiv beginnen, ist nicht abschließend festgelegt. In jedem Fall sollte man einheitlich verfahren.
2. Fall: Aufzählung als vollständiger Satz
Handelt es sich um einen vollständigen Satz mit einer Aufzählung, bleiben die Satzzeichen wie Kommas erhalten; die Aufzählung wird nur eben anders dargestellt. Der Doppelpunkt ist optional.
Der eigentliche Satz lautet beispielsweise: Die Studenten benötigen bestimmte Utensilien. So zählen ein Bleistift, eine Federmappe, ein Zirkel ein Radiergummi und ein Geodreieck zur Grundausstattung. Für eine bessere Übersicht hat man sich für eine Aufzählung mit Aufzählungszeichen entschieden. Die Schreibweise lautet nun:
Ist der Satz so aufgebaut, dass der abschließende Teil (zur Grundausstattung) fehlt, platziert man das Komma an das Ende des letzten Eintrags.
3. Fall: Aufzählung mit längeren Einträgen
Bei umfangreichen Einträgen kann auch ein Semikolon zwischen oder am Ende des Eintrags den Überblick erleichtern. Der Einsatz von Satzzeichen ist hier letztlich aber freigestellt.
4. Fall: Aufzählung mit ganzen Sätzen
Wenn die Einträge aus ganzen Sätzen bestehen, schreibt man die Satzanfänge entsprechend groß und schließt mit einem Satzpunkt ab.
Konsequente Schreibweisen nach den Aufzählungszeichen
Es gibt also nicht nur verschiedene Arten von Aufzählungszeichen, sondern auch verschiedene Varianten, wie die Texte der Einträge aussehen können. In jedem Fall sollte man nicht verschiedene Varianten kombinieren. Wer sich also für die stichwortartige Aufzählung entscheidet, sollte dabei bleiben – und nicht zur Aufzählung mit ganzen Sätzen wechseln. Das ist nicht immer machbar, aber zumindest empfehlenswert.
Schreibregeln in der Mikrotypografie
Teil 1: Mikrotypografie: Grundlagen der Schreibregeln
Teil 2: Gedankenstrich
Teil 3: Anführungszeichen
Teil 4: Apostroph
Teil 5: Semikolon
Teil 6: Klammer
Teil 7: at-Zeichen
Teil 8: Scharfe S
Teil 9: Fragezeichen
Teil 10: Ausrufezeichen
Teil 11: Paragrafenzeichen
Teil 12: Copyright-Zeichen
Teil 13: Komma
Teil 14: Gradzeichen
Teil 15: Leerzeichen
Teil 16: Senkrechter Strich
Teil 17: Schrägstrich
Teil 18: Doppelpunkt
Teil 19: Aufzählungszeichen (dieser Artikel)
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