Das Schriftzeichen Schrägstrich erfüllt eine ganze Reihe von Aufgaben in unserer geschriebenen Sprache. Er dient als Ergänzungsstrich, Gliederungszeichen, Bruchzeichen, Satzzeichen, als Lückenfüller, in Datumsangaben, in der Musik, als Gegen-Strich oder auch als Divisionstrich. Doch eins nach dem anderen.

Wir halten grundsätzlich fest: Mit dem Schrägstrich signalisiert man im Text, dass Wörter wie Namen oder auch Abkürzungen, aber auch Zahlen zusammengehören. Es definiert also Beziehungen und Verhältnisse. Dabei dient er als Ersatz für die Wörter „und“, „oder“, „beziehungsweise“, „pro“ oder „je“. Eine gängige Bezeichnung für den Schrägstrich ist die englische Version davon, sie lautet slash.

Der Schrägstrich als Verbindung

Zusammengehörigkeit signalisiert der Schrägstrich, wenn beispielsweise mehrere, alternative Möglichkeiten angeboten oder Personen, Orte etc verbunden werden sollen. Somit dient er auch bei Angaben von Verhältnissen von Zahlen oder Größen.

Gliederung

Der Slash in Funktion eines Gliederungselements dient der Übersichtlichkeit. Bei der Gliederung von Telefonnummern hat der Schrägstrich übrigens ausgedient. Laut DIN 5008 gliedert man Telefonnummern nur noch mit Leerräumen (bzw. die Durchwahl mit einem Divis).

Bruchzeichen, Rechenzeichen, Divisionszeichen

Auch als Bruchzeichen oder als Rechenzeichen hat der Slash seine Arbeit zu verrichten. Hier kommt er zum Einsatz, wenn es sich um Angaben von Zahlen- oder Größenverhältnissen handelt.

Satzzeichen

Während der Schrägstrich früher als Gliederung von Sätzen verwendet wurde (Virgel), kommt er in Funktion als Satzzeichen heute nur im Gedichtsatz vor.

Der Schrägstrich als Lückenfüller

In statistischen Tabellen kommt der Slash gemäß DIN 55301 dann zum Einsatz, wenn explizit keine Angabe gemacht werden kann. Hier dient er also als optischer Lückenfüller.

Datumsangaben mit dem Schrägstrich

Nicht in der deutschen Schreibweise, aber viele Nachbarländer verwenden den Strich als Gliederungszeichen bei der Angabe eines Datums. In der deutschen Sprache kommt er lediglich dann bei Datumsangaben zum Einsatz, wenn es sich um ein Quartalsangabe oder um eine Monats- und Jahresangabe handelt, also

Der Slash in der Musik

In musikalischen Notenangaben hat der Slash ebenfalls eine Funktion. Häufig sind die Instrumentalbegleitungen nicht für jedes Instrument individuell verfügbar. Durch den Einsatz des Slash können Gitarristen sowie auch von Pianisten die gleichen Noten verwenden. Der Schrägstrich wird häufig in Verbindung mit Akkordsymbolen verwendet und gibt an, dass an dieser Stelle eine gewisse Improvisation benötigt wird.

Der Schrägstrich als Gegen-Strich vor Gericht

In der Gerichtssprache setzt man den Slash in Kombination mit zwei Punkten davor und dahinter ein; seine Bedeutung lautet dann „gegen“.

Kommentarzeichen

In der Programmiersprache kommt der Schrägstrich als Divisionszeichen zum Einsatz. In Funktion eines Kommentarzeichens taucht er als doppelter Schrägstrich auf, so zum Beispiel in der Programmiersprache C++.

URL

Jeder kennt es heutzutage: nach der Angabe des Kommunikationsprotokolls http folgen zwei Schrägstriche – hier immer als Slash bezeichnet. Genau genommen heißen die Striche allerdings hier Trailing Slashes und kennzeichnen ein Verzeichnis.

Mit oder ohne Wortzwischenraum

Allgemeine Verunsicherung herrscht darüber, ob und wo beim Slash Leerräume kombiniert werden sollen. Die gute Nachricht lautet: Das Ganze ist nicht bis ins letzte Detail geregelt, es gibt aber Empfehlungen.

Handelt es sich um lediglich ein Wort, das vor und nach dem Schrägstrich steht, arbeitet man in der Regel ohne zusätzlichen Raum. Allerdings gibt es auch hier Ausnahmen. Allein schon durch die Schräge und die Nähe der rechten oberen Ende am Folgetext kann es optisch sinnvoll sein, einen kleinen Raum wie zum Beispiel ein Achtelgeviert zwischen den Schrägstrich und das folgende Wort zu legen.

Handelt es sich um mehrere Wörter, die vor und nach dem Schrägstrich stehen, dient es in der Regel dem Textverständnis, mit einem Zwischenraum vor und nach dem Schrägstrich zu arbeiten. Somit gilt: Wenn die zu teilenden bzw. verbindenden Bereiche selbst Wortzwischenräume aufweisen, soll der Schrägstrich ebenfalls mit einem Raum getrennt werden.

Wer hier mit Wortzwischenräumen arbeitet, sollte auf eine ungewollte Zeilentrennung achten bzw. einen geschütztem Wortzwischenraum verwenden.

Grundsätzlich gilt – besonders bei großen und prominenten Textstellen: Durch seine Schräge wirkt der Strich optisch häufig nicht mittig. Je nach Schriftgröße ist es sinnvoll, den Strich in die optische Mitte zu verschieben, indem man mit einem kleinen Raum nachhilft.

Schrägstrich in einer kursiven Schrift

Selbstverständlich muss der Schrägstrich auch in einer Kursiven und auch in Schreibschriften zum Einsatz kommen können. Optisch ist das allerdings häufig ein Grenzgang, da das Zusammenspiel der Buchstabenneigung sowie der Neigung des Strichs je nach Schrift und je nach gewählten Buchstaben, die nah am Slash stehen, unharmonisch wirken kann. Hier hilft nur ein Schriftwechsel oder – falls möglich – das Austauschend des Strichs gegen ein entsprechendes Wort.

Bei beiden Varianten fügt sich der Schrägstrich nur bedingt harmonisch in das Schriftbild ein. Während eine solche Schreibweise im Fließtext kaum auffällt, wirkt sie in großen Headlines wenig gelungen.

 

Backslash –  das Ganze einmal umgedreht

Der umgedrehte Schrägstrich kommt als Schriftzeichen kaum zum Einsatz. Lediglich als backslash bekannt, wird er in der Datenverarbeitung verwendet.

Tastatur

Sie finden den Slash auf der Tastatur über der 7 und setzen ihn mit der Kombination Shift-7. Für den Backslash kombinieren Sie noch die Alt-Taste hinzu.

Schreibregeln in der Mikrotypografie

Teil 1: Mikrotypografie: Grundlagen der Schreibregeln
Teil 2: Gedankenstrich
Teil 3: Anführungszeichen
Teil 4: Apostroph
Teil 5: Semikolon
Teil 6: Klammer
Teil 7: at-Zeichen
Teil 8: Scharfe S
Teil 9: Fragezeichen
Teil 10: Ausrufezeichen
Teil 11: Paragrafenzeichen
Teil 12: Copyright-Zeichen
Teil 13: Komma
Teil 14: Gradzeichen
Teil 15: Leerzeichen
Teil 16: Senkrechter Strich
Teil 17: Schrägstrich (dieser Artikel)

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