Die Geschichte der DDR-Schrift ist von Pragmatismus geprägt. Denn Ende der 1940er Jahre mussten die Schriftsetzer mit dem zurechtkommen, was noch übrig war. Dem Krieg waren zwei Drittel des Schriftbestandes zum Opfer gefallen und durch die Teilung reduzierten sich die Produktionsstätten auf jene im Ostteil des Landes. Genutzt wurden letztlich nur die Bestände von drei Betrieben: der Dresdner Schriftguß AG sowie Schelter & Giesecke und Ludwig Wagner aus Leipzig. So nachzulesen in einem Interview auf der Seite des Kulturrats.

Bekannte Beispiele für DDR-Schrift

Zunächst wurde auf bereits existierende Schriften zurückgegriffen, die während des Nationalsozialismus nicht zum Einsatz kamen. Da waren beispielsweise die Super Grotesk, die Arno Drescher in den 1930er Jahren entwarf, und die Kurier, 1939 von Herbert Thannhaeuser entwickelt. Und die Arabella (1936) ebenfalls von Arno Drescher, für die Sie hier sogar einen passenden Gratis-Font zum Herunterladen finden.

Bereits in den 1950ern begann Herbert Thannhaeuser als künstlerischer Leiter der VEB Typoart mit dem Entwerfen neuer Schriften. In den 1960er Jahren entwarf Gert Wunderlich die Maxima, die das ostdeutsche Gegenstück zu Univers und Helvetica bildete.

Hier die wichtigsten DDR-Schriften in alphabetischer Reihenfolge nach dem Font-Wiki auf Typo.info:

  • Arabella (1936 und 1939, Arno Drescher) Gratis-Version hier im Artikel
  • Erler Versalien (1952, Herbert Thannhaeuser)
  • FF Videtur (1980er, Axel Bertram)
  • Fundamental Grotesk (1938, Arno Drescher) Gratis-Version hier im Artikel
  • Kurier (1939, Herbert Thannhaeuser)
  • Leipziger Antiqua (1971, Albert Kapr)
  • Liberta (1956, Herbert Thannhaeuser)
  • Lotto (1955, Herbert Thannhaeuser)
  • Maxima (1960er, Gert Wunderlich)
  • Minima (1984, Karl-Heinz Lange)
  • Polo (1960er, Carl Rudolph Pohl) Gratis-Version hier im Artikel
  • Publica (1983, Karl-Heinz Lange)
  • Splendor (1930, Wilhelm Berg)
  • Stentor (1964, Heinz Schumann)
  • Super Grotesk (1932, Arno Drescher)
  • Technotyp (1948, Herbert Thannhaeuser)
  • Tschörtner-Antiqua (1955, Hellmuth Tschörtner)
  • Typoart Garamond (1955, Herbert Thannhaeuser)

Tipp: Wir haben alle Schriften auf kommerzielle Nutzbarkeit geprüft, können aber keine Gewähr übernehmen. Bitte kontrollieren Sie daher die jeweilige, mitgelieferte Schriftlizenz oder die Hinweise auf der jeweiligen Download-Plattform (s. dazu auch Kommerzielle Nutzung: darauf sollten Sie bei Inhalten aus dem Netz achten).

DDR-Schrift — kostenlose Fonts zum Download

Arabella

1936 entwarf Arno Drescher für die Leipziger Gießerei Wagner die erste Version von Arabella, die auch nach dem Krieg noch weiter Verwendung fand.

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DDR-SchriftBienchen SAS

Als Vorlage diente die Schreibschrift, wie sie in den unteren Klassen in der DDR gelehrt wurde.

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Cella

Die Schreibmaschine Cella entstand in den 1980er Jahren im VEB Kombinat Robotron. Der gleichnamige Font ist ihrem Schriftbild nachempfunden.

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DDR-SchriftFundamental

Unschwer bereits am Namen zu erkennen handelt es sich hier um eine digitale Wiederbelebung der Fundamental Grotesk, die 1938 in der Leipziger Schriftgießerei Ludwig Wagner erschien und nach Gründung der DDR im VEB Typoart weiter verwendet wurde.

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DDR-Schriftkaufhalle

Zu DDR-Zeiten ging man nicht in den Supermarkt, sondern in die Kaufhalle. Der gleichnamige Font imitiert den typischen Schriftzug in zwei Stilen: HO (alle Zeilen mit Ausnahme Zeile 2) und Blech (Zeile 2).

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Polo

Polo entstand direkt für den VEB Typoart. Entworfen hat die Pinselschrift 1960 Carl Rudolph Pohl.

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DDR-SchriftTGL

Diese in der DDR verwendete Verkehrsschrift geht auf die DIN 1451 der Preußischen Eisenbahn zurück.

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Quellen:

Bildquellen: Karolis Kavolelis via Shutterstock