Inhaltsverzeichnis
- Ursprung des Origamifaltens
- Der Faktor Papier
- So geht’s: beliebte Motive zum Selbstbasteln
- Fazit: Faszination für Klein und Groß
Von Symmetrie und Geometrie
Objekte aus nur einem Stück Papier zu falten – das ist Origami. Ursprünglich aus Japan stammend, haben die zwei- und dreidimensionalen Faltkreationen heute viele Länder erobert. Nicht nur Kinder und Hobbybastler schaffen mit ihren Händen neue Welten, auch in Kunst, Technik, Mathematik und Pädagogik werden Falttechniken angewandt.
Den Vorbildern aus der Natur folgend weisen viele Figuren Symmetrien auf, die sich mathematisch betrachten lassen. Bei Kindern fördert Origami das Verständnis für geometrische Formen und Winkel und wird auch zur Konzentrationsförderung eingesetzt. Denn je akkurater das Papier zu Anfang gefaltet wird, desto sauberer lässt sich die Figur im weiteren Verlauf bearbeiten. Und am Ende hat jeder stolz eine bekannte Silhouette vor sich stehen, die sich auch noch weiter dekorieren lässt. Daher ist das Papierfalten ideal sowohl für Erwachsene als auch Kinder, zumal sich die Komplexität der Motive steigern lässt.
Schon gewusst? Papier lässt sich nur circa sieben Mal über die Mitte falten. Mit sehr dünnem Papier schafft man es ein paar Mal mehr. Die Papierschichten werden mit jedem Falten exponentiell mehr und gleichzeitig verringert sich die Fläche. Ein A4-Papier aus dem Bürodrucker hält daher bei der siebten Faltung kaum mehr zusammen. Unbedingt einmal ausprobieren und staunen!
Welches Papier eignet sich für Origami?
Mit dünnem, quadratisch zugeschnittenem Papier lassen sich erste Schritte des Origamifaltens am besten machen. Den Standard bildet 70 g starkes Papier im Format 15 x 15 cm. Im Handel sind viele Farben und Größen erhältlich. Ein Set aus einfarbig bedruckten Papieren ist gut zum Üben: Durch den Kontrast zwischen der weißen und der farbigen Seite behält man leichter die Orientierung und kann sich besser von verfalteten Papieren trennen. Mit mehr Sicherheit im Origamifalten steht die Welt der Papiere offen: Muster, Farben, Papierstärken und Größen laden zum Ausprobieren ein. Der Kreativität sind kaum Grenzen gesetzt!
Traditionell: Washi-Papier aus Japan
Eine traditionelle und hochwertige Variante ist das handgeschöpfte Washi-Papier aus Japan. Es hat eine transparente und zarte Anmutung, ist aber überaus reißfest. Es gibt Origami aus Buchseiten, Geschenkpapier, Transparentpapier oder sogar selbst koloriertem Papier. Wichtig dabei ist die richtige Dicke für die Faltbarkeit und ein genauer Zuschnitt. Die meisten Origamiformen basieren auf Quadraten, die sich am besten mit einem Papierschneider erreichen lassen.
Rekordverdächtiges Papier: Mit der Origamitechnik wurden schon viele Rekorde aufgestellt. Mit einem Papierboot sind Enthusiasten bereits auf Wasser gefahren, gigantische Papierflieger wurden mit einer Schleuder in den Himmel befördert. Die größte Origami-Blume hat einen Durchmesser von 8,7 Metern!
Origami falten: so geht’s!
Die Möglichkeiten beim Origamifalten sind vielfältig. Dabei geht es nicht nur um das richtige Papier, sondern auch um die Technik. Wir zeigen Ihnen, wie Sie beliebte Frühlingsmotive schnell nachbasteln können:
Auf die Plätze, fertig, Origami falten: Im Internet gibt es viele Anleitungen und Videos zum kreativen Origamifalten. Die hier vorgestellten Anleitungen finden Sie auch auf dem Youtube-Kanal von diedruckerei.de. Klicken Sie einfach mal in die Playlist „5 einfache Bastelideen mit Papier“:
Klassiker: Kraniche für den Frieden
Ein klassisches Origami-Motiv ist der Kranich. Mit wenigen Handgriffen entsteht ein dreidimensionaler Vogel mit langem Hals und Schwanzfedern. In Japan ist der Kranich ein Glücksbringer und wird zu Geburtstagen und Hochzeiten verschenkt. Er symbolisiert Glück und ein langes Leben. Eine Legende besagt, dass die Götter demjenigen einen Wunsch erfüllen, der 1000 Origami-Kraniche faltet.
Zum Hintergrund: Eine junge Überlebende des Atombombenangriffs auf Hiroshima 1945, Sadako Sasaki, hat sich mit ihren elf Jahren dieser Aufgabe gewidmet, um für ihre Genesung von der Leukämie-Erkrankung zu bitten. Sie starb jedoch, ohne diese Zahl erreicht zu haben. Aus der ganzen Welt werden deswegen Origami-Kraniche nach Hiroshima geschickt, um ein Zeichen für Hoffnung und Frieden zu setzen.
Blumen aus Papier: die Natur nach Hause holen
Ein beliebtes Origami-Motiv für Geschenke und Dekorationen sind Blumen. In ihrer dreidimensionalen Form sind die Blütenkelche sehr authentisch und bleiben dem Betrachter wegen des unverderblichen Materials lange erhalten. Durch die Wahl des Papiers lassen sie sich farblich an jeden Einrichtungsstil anpassen. Besonders verbreitet im Origami sind Lilie, Rose und Tulpe. Wegen der vielen Blütenblätter werden Blumen häufig auch aus mehreren Papierfaltungen zusammengesetzt, wie der asiatische Lotus.
Ein schönes symmetrisches Motiv, das sich auch für Origami-Anfänger eignet, ist die Lilie oder Iris. Sie lehrt sauberes Falten und wie man sich in der Form orientiert. Alle vier Seiten sind identisch gefaltet – wo bei der Form oben und wo unten ist, lässt sich aber schnell aus den Augen verlieren. Das Endergebnis ist ein großer Blütenkelch mit ausladenden Blättern, der sich leicht mit einem Drahtstiel erweitern lässt, um ein üppiges Bouquet zu arrangieren.
Tierischer Bastelspaß: einfache Tiermotive aus Papier
Das Arbeiten mit Papier ist schon für Kindergartenkinder geeignet. Da beim Origami weder mit Schere noch Kleber gearbeitet wird, ist das Falten eine gefahrenfreie Beschäftigung. Für viele Blumen- und Tiermotive gibt es auch reduzierte, zweidimensionale Formen, die leicht von Kindern nachgefaltet werden und anschließend noch bemalt werden können.
Beim Origamifalten geht nicht nur um Ästhetik: Mit den realistischen Figuren lassen sich Geschichten von Dornröschen bis Dschungelbuch nachspielen, oder es entsteht ein eigener Zoo im Wohnzimmer. In Form gefaltet ist Papier ziemlich stabil. Diese Eigenschaft wird zum Beispiel für Schachteln und Vasen genutzt.
Origami weckt den Spieltrieb
Bei dem folgenden Origami-Frosch wird dadurch sogar eine Federwirkung erzeugt. Die dicken Papierschichten kehren immer wieder in ihre Ursprungsgröße zurück. Der Frosch lädt zum Spielen und Experimentieren ein: In welcher Papiergröße hüpft er am besten? Wer kann seinen Frosch am weitesten schnippen? Und mit welcher Origamiform liegt er am besten in der Flugkurve, um in den Becher auf dem Boden zu treffen? Ist das Papieramphib dann doch einmal kaputt gespielt, lässt sich ganz einfach ein neues falten.
Faszination für Klein und Groß
Fazit: Origami ist ein Bastelspaß für große und kleine Kinder. Nur ein Stück Papier reicht, um daraus ein Motiv zu zaubern, das sich zum Dekorieren oder Spielen – oder beides – eignet. Gerade in der Osterzeit bieten sich die frühlingshaften Motive aus der Tier- und Pflanzenwelt an. Durch die filigranen Bewegungen der Finger hält diese Freizeitbeschäftigung auch die Gehirnzellen fit. Einfach einmal ausprobieren. Bei Gefallen kann die Komplexität schrittweise erhöht werden.
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