Mit dem Update 2020 hat Adobe bestehende Funktionen sinnvoll erweitert und geht damit auf bekannte Probleme beim Layouten ein. Über die Photoshop-Neuerungen haben wir bereits vergangene Woche berichtet, heute wollen wir uns die neuen InDesign-2020-Features ansehen.
Inhalt
Video-Tutorial: InDesign-Features 2020
Die wichtigsten InDesign-Neuheiten 2020 zeigen wir im folgenden Video-Tutorial:
Neue InDesign-Features 2020
Mit InDesign 2020 ist es jetzt möglich, einzelne Spalten per Linie zu trennen, Schriften nach den eigenen Vorstellungen anzupassen und mit wenigen Klicks komplett neue Bilder aus der Adobe-eigenen Bilddatenbank Adobe Stock (vormals: Fotolia) ins Projekt einzupflegen.
1. Spalten mit Linien
Ein bekanntes Stilmittel, um den Leser innerhalb eines Artikels besser zu führen, sind Spalten. Vor allem wenn Text direkt auf einem Bild platziert wird, kann es aber vorkommen, dass der Hintergrund einfach zu unruhig ist und der einfache Spaltensatz nicht ausreicht – eine zusätzliche Linie kann dann für mehr Ruhe und Übersicht sorgen.
Dieser Arbeitsschritt wurde in InDesign 2020 als neue Funktion integriert. Wenn Sie eine Linie zwischen zwei Spalten innerhalb eines Textrahmens erstellen wollen, klicken Sie mit der rechten Maustaste auf den Textrahmen und wählen Sie Textrahmenoptionen. Im sich öffnenden Bedienfeld klicken Sie den zweiten Reiter Spaltenlinien an und setzten ein Häkchen bei Spaltenlinien einfügen. Achten Sie darauf, dass links unten im Bedienfeld ebenfalls ein Häkchen bei Vorschau gesetzt ist, damit Sie alle Änderungen in Echtzeit verfolgen können.
In dem Bedienfeld können Sie zunächst die Linienlänge festlegen. Doch Vorsicht: Wenn Sie hier beispielsweise einen Wert von 8 mm eingeben, dann generiert InDesign nicht etwa eine 8 mm lange Linie, sondern der Abstand zum oberen und zum unteren Textrahmenrand wird mit 8 mm definiert. Per Änderung des Wertes bei Horizontale Position können Sie die Linie mit einem Plus- oder einem Minuswert nach rechts oder nach links verschieben.
Das eigentliche Format der Linie definieren Sie unter dem Punkt Kontur. In diesem Beispiel soll aufgrund des etwas verspielteren und bunten Layouts eine geschwungene Wellenlinie eingefügt werden. Diese finden Sie im Dropdown-Menü Art. Setzen Sie außerdem die Linienstärke auf 2 Pt. Als Schriftfarbe wird ein dunkles Grün verwendet. Um die Einstellungen zu bestätigen, klicken Sie im Bedienfeld auf Ok. Die formatierte Linie zwischen den Textblöcken passt sich nun automatisch an, sofern Sie weitere Änderungen am Text oder am Textrahmen vornehmen.
2. Variable Schriften
Eine weitere Neuerung in InDesign 2020 sind variable Schriften. Damit sind Schriften gemeint, bei denen Sie selbst den Schriftschnitt frei wählen können. Um eine variable Schrift auszuwählen, markieren Sie eine beliebige Überschrift und suchen Sie nach einer variablen Schriftart. Dazu reicht es in der Regel, wenn Sie im Schriften feld „var“ eingeben. Ob es sich dann um eine variable Schriftart handelt, erkennen Sie am kleinen Icon rechts neben dem Namen der Schriftart. Sie sollten nun eine Vielzahl von Schriftarten sehen. In Wirklichkeit handelt es sich zum aktuellen Zeitpunkt aber um lediglich vier Schriftarten, die bereits mit diversen Variationen angelegt wurden.
Wenn Sie aus der Liste einen beliebigen Schriftschnitt wählen, dann wird ein kleiner Button unterhalb der Schriftauswahl sichtbar. Beachten Sie, dass dieser nur erscheint, wenn Sie eine variable Schriftart ausgewählt haben. Nach einem Klick auf diesen Button sehen Sie insgesamt drei Regler, mit denen Sie die Schriftdicke (Weight), die Laufweite (Width) und den Slant – besser bekannt als die Kursivierung – variabel einstellen können.
In diesem Beispiel soll die Schrift deutlich dicker werden und zudem kursiv erscheinen. Stellen Sie dazu den Regler für die Schriftdicke auf 700 und den Regler für Slant auf 9. Der Wert für die Laufweite bleibt bestehen.
Für zukünftige Updates bleibt zu hoffen, dass diese Funktion auch für alle anderen Schriftarten verfügbar sein wird, die nicht von Haus verschiedene Schriftschnitte mitbringen.
3. Ähnliche Bilder suchen
Wenn Sie schon länger layouten, waren Sie vielleicht schon einmal in der Situation, dass ein Bild zwar farblich gut zum Layout passte, das Motiv darauf aber nicht die gewünschte Wirkung erzielte.
Mit InDesign 2020 können Sie nun die Adobe-eigene Bilddatenbank Adobe Stock nach ähnlichen Bildern durchsuchen, um so eventuelle Alternativen zu Ihrem Bild zu finden. Um ähnliche Bilder anzuzeigen, klicken Sie mit der rechten Maustaste auf das Bild, welches Sie ersetzen möchten, und wählen dann Ähnliche Bilder suchen. InDesign öffnet dann direkt im Programm eine gefilterte Liste mit Bildern, die Ihrem Original ähneln.
Um ein Bild in Ihrem Projekt zu verwenden, ziehen Sie es mit geklickter linker Maustaste in Ihr Dokument. Das Bild wird dann an Ihren Mauscursor geheftet und Sie können es frei platzieren. Möchten Sie ein Bild in einem bereits formatierten Bildrahmen ersetzen, so fahren Sie mit der Maus über das Bild, halten dann die Alt-Taste gedrückt und klicken anschließend mit der linken Maustaste auf Ihr Originalbild. Das neue Bild wird dann in Originalgröße in Ihren Bildrahmen eingesetzt.
Klicken Sie nun noch mit der rechten Maustaste auf den Bildrahmen und wählen Sie unter Anpassen den Eintrag Rahmen proportional füllen. In diesem Vorschaubild sehen Sie allerdings noch das Adobe-Wasserzeichen, da das Bild noch nicht lizenziert ist.
Der schnellste Weg, um ein Bild zu linzenzieren, führt über das Bild: Klicken Sie das Bild an, und anschließend auf das kleine Einkaufswagen-Symbol in der oberen rechten Ecke des Bildes. Sofern Sie genügend Credits bei Adobe Stock zur Verfügung haben, können Sie das Bild direkt in InDesign lizenzieren, ohne das Programm zu verlassen.
Fazit: InDesign-Neuheiten 2020
Sehr nützlich, wenn nicht überfällig, ist die Spaltenlinie, die bei anderen DTP-Programmen wie QuarkXPress seit rund zwei Dekaden zum Standard gehört. Variable Schriften sind ebenfalls ein Gewinn, hier sparen sich Mediengestaltende im günstigsten Fall die Suche nach Schriftschnitten, die bekanntlich gerne mal verlorengehen … Die Integration von Adobe Stock fällt aktuell mehr in den Bereich „Crosspromotion“, könnte aber in Zukunft zu einem echten Kleinod werden.
Credits: Es spricht und gestaltet Mediengestalter Christoph Ullrich