„Bleib dran, dein Projekt ist einzigartig.“ In einem Moment des Zweifelns hat die Illustratorin Elke Schillai diesen Rat bekommen und ihn sich – zum Glück – zu Herzen genommen. So sind aus einer Handvoll Postkarten mit leckeren Rezepten und schönen Illustrationen mittlerweile 120 Stück geworden.
Erfolgsrezept der Kartenküche
Aber zurück zum Anfang der Erfolgsgeschichte: Da Elke Schillai Grafikdesign studiert hat, machte sie immer mal etwas für sich, „so nebenbei“, erklärt sie uns im Interview. Dazu gehören auch Postkarten. Da kam ihr die Idee, die Leidenschaft fürs Illustrieren mit einer weiteren zu kombinieren: „Ich koche und backe gerne und habe jede Menge Rezepte, die auf kleine Zettelchen geschrieben sind.“ Die „Kartenküche“ war geboren: Zu Beginn – im Jahre 2012 – waren es fünf illustrierte Rezeptkarten, eine davon mit dem Lebkuchenrezept einer Freundin. „Damals hatte ich gar nicht vor, das alles weiter auszubauen“, erinnert sich die Designerin, doch ein Freund von ihr hatte Kontakt zu einem Postkartenvertrieb, der die Karten ins Programm aufnehmen wollte. „Da musste ich dann produzieren, habe fleißig gekocht, gebacken, ausprobiert und 50 Rezepte zusammengestellt, die dann auf Karten gedruckt wurden.“
Das Projekt schlug ein, die Karten sind gut angekommen – doch dann ebbte der Verkauf ab. Nach dem Aufschwung schlichen sich Zweifel bei Elke Schillai ein. Fragen, ob sich die Mühe lohne, nagten an der Illustratorin; sie stand kurz davor, es sein zu lassen.
„Wenn man ein Projekt startet, so wie ich meines damals begonnen habe – die Kartenküche – braucht es einfach Zeit, bis alles ins Rollen kommt. Da braucht man jede Menge Geduld und Durchhaltevermögen und da kommen Momente, wo man wirklich Zweifel hat. In so einem Moment hat mir jemand gesagt: Bleib dran, dein Projekt ist einzigartig. Es dauert meistens fünf Jahre bis sich ein Produkt etabliert. In meinem Fall hatte er recht.“
Bei so viel Zuspruch, vor allem auch die Bestätigung von begeisterten Kunden, könne man gar nicht aufhören. Da bekomme man wieder richtig Lust weiterzumachen. Durch die Kartenküche habe sie auch schon viele andere Aufträge bekommen, erklärt Elke Schillai, die in ihrem Beruf als Grafikdesignerin hauptsächlich Logos entwirft sowie Flyer, Magazine und Geschäftsdrucksachen gestaltet.
„Außerdem habe ich durch die Karten auch schon viele Aufträge für mein Grafikdesign bekommen – das geht Hand in Hand.“
Ein Herzensprojekt
Am liebsten aber illustriert Elke Schillai. Die Kartenküche ist ihr Herzensprojekt. Von dem Postkartenvertrieb getrennt nimmt sie heute wieder alles in die eigenen Hände – und erweitert ihr Portfolio. Neben einzelnen Rezeptpostkarten gibt es auch Geschenksets, Adventskalender und handliche Kochbücher.
Außerdem ist die Kartenküche sozusagen eine „Kreativ-Fusion“ mit Zuckerstern, einem Hersteller von Textilien für Küchenbedarf, eingegangen. Ergebnisse davon sind bereits im ausgesuchten Fachhandel erhältlich, weitere werden folgen, denn die Kooperation wird weiter ausgebaut. Die Illustratorin könnte sich auch vorstellen, dass ihre Figuren sie eines Tages von Tischsets, Servietten oder Geschenkpapier anlachen.
Inspiration und Motivation
Vor Weihnachten ist Elke Schillai immer mal wieder auf Designermärkten unterwegs, da bekommt sie regelmäßig wertvolles Feedback und freut sich, wenn die Kunden auf ihre Figuren „abfahren“. Mit ihren liebevoll gezeichneten Figuren, „die einem auf der Karte entgegenlachen“, möchte sie beim Betrachter Neugier wecken. „Und wenn dann noch das Rezept gut ist […], dann habe ich schon gewonnen.“ Auch die Rezepte liegen ihr also besonders am Herzen. Einige stammen von ihrer Mutter oder aus dem Freundeskreis – „das sind dann Lieblingsrezepte“. Auf andere ist die Illustratorin beispielsweise auf Feiern aufmerksam geworden und probiert diese dann in der heimischen Küche aus, bevor das Rezept für ein leckeres Gericht auf einer ihrer Postkarten verewigt werden.
„Ich versuche beim Zeichnen meiner Figuren, die einem auf der Karte entgegenlachen, Neugier zu wecken.“
Für ihre Figuren gibt es keine realen Vorbilder, sie entstehen in ihrem Kopf. Es sei lustig, wenn sich im Nachhinein ein Doppelgänger dafür findet – was schon des Öfteren vorgekommen sei. Und wenn die Inspiration einmal auf sich warten lässt, verlässt die Designerin das Haus. Sie schaue sich einfach schöne Dinge an, gehe in Buchläden, ins Museum oder besuche andere Städte… oder probiere neue Rezepte aus.
Elke Schillai hat mit der Kartenküche ihr Herzensprojekt in die Tat umgesetzt – und nun warten ihre Rezeptkarten nur darauf köstliche Gaumenfreuden hervorzurufen. Wir wünschen ihr weiterhin viel Erfolg und danken für das sympathische Interview.
Quelle und Bildnachweise:
Interview mit Elke Schillai, 2019
Homepage: www.karten-kueche.de
Instagram: https://www.instagram.com/kartenkueche/