Aufmacherbild_Kamera_Kaelteschutz

Malerische Winterlandschaften, feine Eiskristalle an Fenstern und Pflanzen sowie spannende Tieraufnahmen sind im Winter beliebte Fotomotive. Doch bevor Sie sich jetzt euphorisch auf Motivsuche in den Schnee begeben, sollten Sie den Einsatz der Kamera bei Minustemperaturen gut vorbereiten. Schließlich zieht sich auch der Fotograf für den frostigen Außeneinsatz warm an.

Wir beleuchten, welche Folgen Frost und Kälte für Ihre Kamera haben können. In unseren 5 Don’ts und verraten wir, wie Sie bei Minustemperaturen besser nicht mit Ihrer Kamera umgehen sollten. Nutzen Sie unsere praktische Packliste, um sich für den kühlen Außeneinsatz gut vorzubereiten. Für den Fall der Fälle helfen Ihnen unsere Quick-Tipps hoffentlich, das Schlimmste zu vermeiden.

Feuchtigkeit und Kondenswasser, der natürliche Feind der Kamera

Der größte Feind der Kamera ist Feuchtigkeit. Denn diese kann die empfindlichen Elektrogeräte in Ihrer Funktionsfähigkeit kurzfristig stören oder gar dauerhaft schädigen. Achten Sie daher unbedingt darauf, dass Ihre Kamera trocken bleibt. Vermeiden Sie es, Ihr Objektiv draußen zu wechseln oder durch Pusten oder Anhauchen von Staub und Schmutz zu befreien. So kann sich nicht nur Nebel, sondern auch Kondenswasser an und in der Kamera bilden, das bei Minusgraden leicht gefriert oder im Inneren für größere Schäden an der Elektronik sorgt.

Wir empfehlen, stets ein sauberes Frotteetuch dabei zu haben, mit dem Sie die Kamera durch behutsames Tupfen wieder von Schmutz und Wasser befreien können.

SOS bei Kaelte 1

Sollte sich an der Kamera bereits Frost oder Raureif gebildet haben, reiben oder kratzen Sie die Eisschicht auf keinen Fall weg. Damit können Sie bleibende Kratzer oder gar Risse verursachen. Wärmen Sie lieber die Kamera ganz langsam auf und tupfen Sie die Feuchtigkeit weg.

Extreme Temperaturen

Extreme Temperaturunterschiede bekommen der Kamera meist gar nicht gut. Im Gegensatz zum Fotografen, steckt die Kameraausrüstung den Wechsel zwischen kalt und warm nicht so gut weg. Egal, ob Sie von minus 30 Grad oder minus zwei Grad in eine warme Hütte wechseln, Sie sollten Ihre Kamera nicht schnell erwärmen und beispielsweise zum Aufwärmen neben den geheizten Kamin legen. Es besteht auch hier die Gefahr, dass sich durch den Temperaturunterschied Feuchtigkeit an und in der Kamera bildet. Besser ist es, die Kamera langsam an den Unterschied zu gewöhnen.

SOS bei Kälte 2

Unser Tipp: Packen Sie Kamera und Objektive noch in der Kälte in eine dünne Plastiktüte und verschließen Sie diese (halbwegs) luftdicht. So sammelt sich das entstehende Kondenswasser nicht direkt an der Kamera im Inneren des Beutels, sondern außen am Beutel. Lassen Sie die Fotoausrüstung dann zum langsamen Aufwärmen noch für einige Zeit in einem ungeheizten Zimmer liegen, um hohe Temperaturunterschiede von minus 10 Grad zu plus 20 Grad zu vermeiden. Gewöhnen Sie die Kamera lieber nach und nach an die geheizten Zimmertemperaturen.

Achtung erhöhte Bruchgefahr

Die Kälte hat Auswirkungen auf das Material Ihrer Kamera. Glas und Kunststoff werden spröder und sind so anfälliger für Bruchschäden – auch wenn Sie nur in weichen Schnee fällt. Bewegliche Kunststoffteile wie Auslöser, Knöpfe oder ein drehbares Display können zudem festfrieren oder abbrechen. Hin und wieder kommt es vor, dass die Anzeige des Displays nicht einwandfrei funktioniert. Dies kann sich durch langsame Reaktionszeiten, kurzzeitigen Ausfällen und Flackern bemerkbar machen. Doch keine Sorge, die Kamera erholt sich davon bei normalen Temperaturen schnell wieder – es handelt sich dabei also oftmals nur um einen kurzzeitigen Effekt.

Die Kälte steigt, die Leistung fällt

Die Kälte macht auch den Akkus meist sehr zu schaffen. Denn bei geringen Temperaturen laufen die elektrochemischen Prozesse im Akku langsamer ab und sie entladen sich schneller – ähnlich wie man es von Smartphones kennt. Packen Sie daher immer genug geladene Akkus ein und tragen Sie diese körpernah, um eine Entladung durch Kälte abzumildern. Für die Kamera selbst ist dieses Vorgehen nicht zu empfehlen. Unter Jacke oder Mantel am Körper getragen, kann sich, vor allem bei körperlicher Aktivität und beim Schwitzen, so das tückische Kondenswasser an und in der Kamera bilden.

Weniger Probleme mit der Kälte hat ein Stativ. Jedoch kann es vorkommen, dass das enthaltene Schmiermittel in den Gewinden gefriert und sich das Stativ nicht mehr gut einstellen lässt. Sie sollten daher den Stativkopf unbedingt vor Eis und Schnee schützen und gegebenenfalls abdecken. Denn nur so können Sie Ihre Kamera auch gut daran befestigen.

Vorbereitungen treffen – jetzt heißt es richtig anziehen

„Baby it’s cold outside…“, … wenn Sie in eisiger Umgebung fotografieren wollen und die Vorteile der Kälte nutzen möchte, beachten Sie, sich und Ihre Kamera entsprechend darauf vorzubereiten. Ziehen Sie sich warm an. Tragen Sie besser mehrere Schichten Kleidung als ein oder zwei sehr dicke. Durch die Luftpolster zwischen den Lagen wird der Körper besser isoliert und zusätzlich gewärmt. Wir empfehlen, lange Unterwäsche, dicke Wollsocken und gefütterte Schuhe, wenn Sie sich auf die Lauer legen.

SOS bei Kälte 3

Neben Schal und Mütze sollten Sie passende Handschuhe anziehen. Achten Sie darauf, dass Sie die Finger gut bewegen können und die Handschuhe griffig sind. Schließlich müssen Sie die Kamera sicher halten und für Ihre Fotos einstellen können. Sie benötigen nicht unbedingt spezielle Fotografenhandschuhe. Auch Lederhandschuhe oder Handschuhe, bei denen Sie die Finger einzeln frei legen können unterstützen Sie gut. Idealerweise packen Sie noch ein warmes Getränk und kleine Taschenwärmer in den Fotorucksack. Diese sind wunderbar, um sich bei der Motivjagd zwischendurch wieder aufzuwärmen.

Fotografieren bei Minustemperaturen – das muss mit!

Wenn Sie Ihren – idealerweise thermisch isolierten – Fotorucksack für das Fotoabenteuer im Schnee packen, werfen Sie einen Blick auf unsere Packliste: Nehmen Sie mit…

  • … die Kamera inklusive Trageriemen sowie passendes Objektiv,
  • … ein Stativ inklusive Abdeckung für den Stativkopf (Plastiktüte reicht aus),
  • … ein saugfähiges, sauberes Frotteetuch,
  • … ein bis zwei leere Müll- oder Plastiktüten – als Regenschutz und fürs „Auftauen“,
  • … mehrere Akkus, die körpernah in der Jacke oder einer Box mit Styropor aufbewahrt werden,
  • … und bei Bedarf, wärmende Gold- oder Silberfolie aus dem Baumarkt oder einem alten Verbandskasten.

Immer, wenn Sie die Kamera nicht aktiv benutzen, sollten Sie diese wieder sicher in die Kameratasche oder den Rucksack verstauen. Das schützt vor dauerhafter Auskühlung des Geräts und Feuchtigkeit.

5 Don’ts fürs Fotografieren in der Kälte

  1. Objektiv, Sucher oder Display anhauchen oder anpusten, um Staub oder Schmutz zu entfernen.
  2. Die Kamera direkt an Körper, zum Beispiel unter der Jacke, tragen, um sie vor der Kälte zu schützen.
  3. Gefrorene Stellen oder Raureif, der sich an der Kamera gebildet hat, direkt freikratzen oder wegreiben.
  4. Die Kamera mit Hilfe von Wärmflaschen, Kaminfeuer und Co. schnell aufwärmen.
  5. Kamera und Ausrüstung ungeschützt und ungenutzt in der Kälte stehen oder gar über Nacht im Auto liegen lassen.

SOS-Tipps bei Frostschaden

Und was tun, wenn die Kamera in den Schnee gefallen oder gar angefroren ist? Mit unserem fünf Schritten können Sie hoffentlich das Schlimmste verhindern:

  • Step 1: Kamera sofort ausschalten.
  • Step 2: Das Gerät von Schnee befreien.
  • Step 3: Entstandenes Kondenswasser mit einem saugfähigen Tuch entfernen (vorsichtig tupfen).
  • Step 4: Kamera langsam aufwärmen – in der Fototasche oder einer Plastiktüte oder im ungeheizten Raum.
  • Step 5: Zur Trocknung kann Silikagel oder ungekochter Reis (im Beutel) beilegt werden.

SOS bei Kälte

Übrigens: Wenn Sie viel und bei extremen Bedingungen mit Ihrer Kamera unterwegs sind, sollten Sie eine Kameraversicherung in Betracht ziehen. Die meisten Anbieter decken Wasser- oder Sturzschäden ab. Weitere Informationen und eine Übersicht verschiedener Versicherungsanbieter für Kameras finden Sie in unserem Artikel Kamera versichern: Alles Wissenswerte zum Schutz Ihrer teuren Fotoausrüstung.

Inspiration to go – die Vielfalt des Winters festhalten

Sie sind noch auf der Suche nach Inspiration? Wir haben ein paar schöne Fotomotive herausgesucht, die auch Sie zu winterlichen Schnappschüssen anregen können. Auch die Hashtags #winterwonderland oder #wintergram zeigen auf Instagram und Co. die Vielfalt und Schönheit der kalten Jahreszeit.

Bildnachweis:

Abdullah Ghatasheh, freestocks.org, Trang Pham, Michiel Alleman, pixabay via pexels; Tante Tati, werner22brigitte via pixabay; Bdavid32, nikolaskus via Shutterstock